Zeughauskino

 

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  Die „sogenannte Carriere“ des Hans Steinhoff

 

Eine Werkschau

 

Der 1882 geborene und 1945 verstorbene Hans Steinhoff war einer der prominentesten, professionellsten und zweifellos begabtesten Filmregisseure des „Dritten Reichs". Seine Filme Hitlerjunge Quex (1933), Robert Koch (1939) und Ohm Krüger (1941) zählen zu den am häufigsten analysierten Propagandafilmen der Jahre 1933 bis 1945. Die meisten Filmhistoriker im deutschsprachigen Raum verachten Steinhoff als Erz-Nazi. Was über seine Biographie und seine berufliche Entwicklung bekannt ist, lässt sich bei näherem Hinsehen allerdings auf weniger als eine Handvoll Quellen zurückverfolgen, deren Inhalt überwiegend auf Gerüchten und Hörensagen beruht. Zweifellos stimmt, dass Steinhoff Hitler glühend verehrt hat – dass er langjähriges NSDAP-Mitglied oder gar Träger des goldenen Parteiabzeichens war, dagegen nicht. Menschen, die ihn privat kannten, haben ihn als charmanten, unterhaltsamen und völlig unpolitischen Menschen beschrieben. Als Regisseur war er für viele seiner Kollegen ein diktatorischer Choleriker und Schreihals, der seine Darsteller aufs Blut zu schinden pflegte, andere dagegen schätzten ihn als einfühlsamen Spielleiter, der das Beste aus ihnen herausholte.
Steinhoffs vor 1933 entstandenen Filme sind Paradebeispiele für die „Mittelfilm"-Produktion der Weimarer Republik. Den amerikanischen B-Movies vergleichbar handelt es sich um handwerklich solide, kostengünstig hergestellte Kommerzstreifen verschiedenster Genres, die die alltäglichen Unterhaltungsbedürfnisse der breiten Bevölkerung befriedigten und den Kinobesitzern die für den Betrieb ihrer Unternehmen notwendige Ware lieferten. Finanziell meist erfolgreich, dokumentieren sie Steinhoffs vor seinem 1921 erfolgten Wechsel zum Film in fast 25 Jahren erworbene Erfahrungen als Schauspieler, Sänger, Regisseur und Theatermanager an deutschsprachigen Unterhaltungsbühnen. Die Werkschau DIE „SOGENANNTE CARRIERE“ DES HANS STEINHOFF stellt Steinhoffs Œuvre, das wie kaum ein zweites mit der politischen Geschichte Deutschlands verknüpft ist, erstmals in seiner historischen Tiefe und ästhetischen Breite vor.

DIE „SOGENANNTE CARRIERE“ DES HANS STEINHOFF ist eine Werkschau des Bundesarchiv-Filmarchiv, die in Zusammenarbeit mit dem Zeughauskino entsteht. Kurator der Reihe ist Horst Claus, dessen jüngst erschienenes Buch Filmen für Hitler. Die Karriere des NS-Starregisseurs Hans Steinhoff (Verlag Filmarchiv Austria in Kooperation mit der Deutschen Kinemathek und dem Bundesarchiv-Filmarchiv) am 25. Februar im Zeughauskino vorgestellt wird.

 

Hans Steinhoff

Tanz auf dem Vulkan
D 1938, R: Hans Steinhoff, B: Hans Rehberg, Hans Steinhoff, Peter Hagen, K: Ewald Daub, D: Gustaf Gründgens, Ralph Arthur Roberts, Hans Leibelt, Theo Lingen, Sybille Schmitz, Gisela Uhlen, Hilde Hildebrand, 86‘ · 35 mm

Vorprogramm:
Gestern und heute (Wahlfilm Nr. 2)
D 1938, R: Hans Steinhoff, M: Peter Kreuder, 11‘ · DVD

Unter Filmhistorikern löste Tanz auf dem Vulkan Verwunderung aus, denn die frei erfundene Geschichte vom französischen Pantomimenkünstler und liebeskranken, traurigen Clown Pierrot Jean Gaspard Deburau (1796-1846), der als Revolutionär gegen das autoritäre System von Frankreichs diktatorischem König Karl X. kämpft und ihn in der Juli-Revolution von 1830 vom Thron stürzt, passt scheinbar so gar nicht in die deutsche politische Landschaft von 1938. Bei Hitler und Goebbels, der Tanz auf dem Vulkan stark kürzen ließ und die Uraufführung ohne große Werbung kurzfristig nach Stuttgart verlegte, löste er Irritation und Verärgerung aus. Doch die Sorge, der linientreue Regisseur könnte das NS-Establishment kritisieren, war unbegründet…
Der Wahlfilm Gestern und heute entstand anlässlich der Abstimmung über die Notwendigkeit des „Anschlusses" Österreichs an das Deutsche Reich. Steinhoffs Film unterstreicht seinen dokumentarischen Charakter und Wahrheitsanspruch mit autoritärer Stimme in sieben aufeinander aufbauenden Sequenzen, in denen die wirtschaftliche, soziale, politische und militärische Misere Deutschlands während der Weimarer Republik den angeblich positiven Entwicklungen seit 1933 gegenübergestellt und ausschließlich der Führerpersönlichkeit Adolf Hitlers zugewiesen werden. Eine gefährlich gut gelungene, wirkungsvolle Propaganda-Montage. (hc)
Mit Buchvorstellung: Horst Claus im Gespräch mit Rolf Aurich

am 25.02.2014 um 20.00 Uhr

Hans Steinhoff

Eine Frau ohne Bedeutung
D 1936, R: Hans Steinhoff, B: Thea von Harbou, Bernd Hofmann, K: Ewald Daub, D: Käthe Dorsch, Gustaf Gründgens, Marianne Hoppe, Albert Lieven, Käte Haack, 81‘ · 35 mm

Als der 39-jährige Hans Steinhoff 1921 in Wien seine eigene Firma, die „Volo-Film – Hans Steinhoff", gründete, konnte er bereits auf eine fast 25-jährige Karriere als Schauspieler, Operettensänger, Regisseur und Theaterleiter zurückblicken. In München hatte Steinhoff mit Theaterstars wie Josef Kainz auf der Bühne gestanden, in Nürnberg neben Frank Wedekinds Dr. Schön in der ersten Lulu-Inszenierung dessen Sohn Alwa gespielt. Steinhoff war ab 1913 in Berlin und Wien als Hausregisseur der zur internationalen Spitzenklasse gehörenden Revue- und Varietébühnen Metropol- bzw. Apollo-Theater für die Inszenierung der Operetten und Theaterstücke zuständig gewesen. Bei derlei Erfahrungen überrascht es nicht, dass die Berliner Kritik ihm im Oktober 1936 bescheinigt, seine Adaption von Oscar Wildes Eine Frau ohne Bedeutung sei ein gelungener „Dialogfilm“, ihm und seinen Drehbuchautoren sei es gelungen, die handlungsarme, von den Apercus ihres Autors lebende Vorlage filmisch umzusetzen. Gefeiert wurde besonders das disziplinierte Spiel des bis in kleinste Rollen mit Spitzenkräften besetzten Ensembles, dem sich die in erster Linie als Bühnenstars gefeierten Hauptdarsteller Käthe Dorsch, Gustaf Gründgens, Marianne Hoppe und Albert Lieven nahtlos untergeordnet hätten. (hc)

am 26.02.2014 um 20.00 Uhr

Hans Steinhoff

Der Ammenkönig
D 1935, R: Hans Steinhoff, B: Axel Eggebrecht, Ernst Hasselbach, Erich Kröhnke, K: Karl Puth, Willy Gerlach, D: Käthe Gold, Gustav Knuth, Richard Romanowsky, Marieluise Claudius, Fita Benkhoff, Theo Lingen, 103‘ · 35 mm

Um seine durch den Erfolg von Der alte und der junge König erlangte Position als Starregisseur zu festigen, sah sich Steinhoff im Frühjahr 1935 gezwungen, ein dem Jannings-Film möglichst gleichwertiges Projekt nachzuschieben. Nachdem seine Vorschläge, Filmbiographien über Friedrich Schiller, Friedemann Bach oder Andreas Hofer zu gestalten, nicht genehmigt wurden, griff Steinhoff zu Max Dreyers Komödie Das Tal des Lebens. Das Stück erzählt von den Nachwuchsproblemen eines nicht mehr zeugungsfähigen Duodezfürsten, dem ein virulenter Schmied ein Bad in einer angeblich Jugend spendenden Quelle empfiehlt, während er selbst im Bett der Fürstin für landesväterlichen Nachwuchs sorgt. Zeitweise wegen seines sexuellen Inhalts von der Zensur verboten, war das inzwischen weitgehend vergessene Stück 1902 ein Skandal-Erfolg gewesen. Die Idee, es zu verfilmen, könnte direkt oder indirekt von Goebbels beeinflusst worden sein, der sich in dem weit verbreiteten Artikel Moral oder Moralin? gegen fanatische Moralisten gewandt hatte, die die „nationale Revolution" der NSDAP für die Durchsetzung ihrer privaten Moralvorstellungen nutzen würden. Ammenkönig wurde teilweise mit Mitteln der Partei finanziert. (hc)

am 27.02.2014 um 20.00 Uhr

Hans Steinhoff

Ein Mädel und drei Clowns
D/GB 1928, R: Hans Steinhoff, B: Henry Edwards nach einer Idee von Curt J. Braun, K: Nikolaus Farkas, D: Evelyn Holt, Henry Edwards, Warwick Ward, John Hamilton, Clifford McLaglen, 68‘ · 35 mm

In den 1920er Jahren entwickelte sich Steinhoff zu einem vielbeschäftigten Regisseur für so genannte „Mittelfilme" – eine im deutschen Filmgeschäft bis in die 1940er Jahre hinein übliche Bezeichnung für Filme, die für den täglichen Filmbedarf preisgünstig hergestellt wurden. Steinhoff arbeitete bis 1932 vor allem für die mittelständische Firma Orplid-Messtro, die aus dem Zusammenschluss der von dem Produzenten Georg M. Jacoby geleiteten Firma Orplid mit dem Messtro-Verleih des Filmpioniers Oscar Messter hervorgegangen war und die 1928/29 im Rahmen transeuropäischer Zusammenschlüsse kurzfristig in englische Hände überging.
Der Zirkusfilm Ein Mädel und drei Clowns ist das Paradebeispiel eines soliden, für den internationalen Markt hergestellten Mittelfilms mit deutsch-englischer Besetzung. Die Zirkussequenzen und Außenaufnahmen entstanden am letzten August-Wochenende 1928 in dem nordenglischen Badeort Blackpool, die Innenaufnahmen in den Berliner Grunewald Studios. In England wurde der Film als englische, in Deutschland als deutsche Produktion vermarktet. (hc)

am 28.02.2014 um 19.00 Uhr

Hans Steinhoff

Ein Volksfeind
D 1937, R: Hans Steinhoff, B: Erich Ebermayer, Hans Steinhoff, K: Karl Puth, D: Heinrich George, Franziska Kinz, Carsta Löck, Hans Richter, 101‘ · 35 mm

Steinhoffs, Ebermayers und Georges Volksfeind ist eine Interpretation der Ibsenschen Vorlage aus der Sicht von 1937. Die Themen Umweltschutz, Korruption und Verwaltungsfilz sind heute so aktuell wie damals. Die wirkungsvoll in Szene gesetzte, dramatisch-chaotische Auseinandersetzung zwischen Stockmann und der Volksversammlung bringt Ibsens Kritik an der „kompakten Majorität“ ebenso zum Ausdruck wie das, was weite Bevölkerungskreise ab 1930 veranlasst hat, dem parlamentarischen System der Weimarer Republik den Rücken zu kehren und den Verlockungen der NSDAP zu folgen. Es gibt keinen Grund, an der Ernsthaftigkeit von Steinhoffs Aussage zu zweifeln, die dieser in einem privaten Schreiben an George äußert: „Wir waren da, und arbeiteten und taten das Beste, was uns zu tun möglich war und taten es mit einer verflucht großen und ernsten Hingabe an eine Sache, die uns wert erschien, sie so zu gestalten, wie wir sie gestalteten." Dass Steinhoff dennoch das nachträglich angehängt wirkende Ende des Films als problematisch empfand, deutet ein Nachsatz an: „Hoffentlich entspricht der Schluss dem Ganzen." (hc)
Einführung am 01.03.: Horst Claus

am 01.03.2014 um 21.00 Uhr
am 05.03.2014 um 20.00 Uhr


Hans Steinhoff

Melusine
D 1944, R: Hans Steinhoff, B: Hans Steinhoff, Werner Eplinius, K: Richard Angst, D: Siegfried Breuer, Olga Tschechowa, Angelika Hauff, Lisa Siebel, 94‘ · 35 mm

Alfred Bauers Hinweis im Deutscher Spielfilm Almanach, der zwischen Ende Juli 1943 und September 1944 im Salzkammergut entstandene und nach Abschluss der Dreharbeiten anscheinend umgearbeitete Film Melusine sei im Dezember 1944 verboten worden, macht neugierig – besonders, da der Film bis Ende der 1990er Jahre als verschollen galt und bis heute auf seine Uraufführung wartet. Ursprünglich hatte die Terra den Stoff für Gustaf Gründgens erworben, dessen Realisierungsvorschläge jedoch von Goebbels abgelehnt wurden. Bei Steinhoff landete das Vorhaben, weil dessen „Don Juan und Anna“-Projekt wegen der mit Dreharbeiten in Spanien und der Inszenierung eines Kostümfilms verbundenen Kosten zurückgestellt wurde. Pläne, die Außenaufnahmen für Melusine in Italien und den Hauptteil in der Mittelhalle in Babelsberg zu drehen zerschlugen sich wegen der erwarteten Landung der Amerikaner in Italien und wegen des kriegsbedingten Mangels an Atelierraum in Berlin. Die zu 80 Prozent aus Außenaufnahmen bestehende Produktion wurde an den Wolfgangsee verlegt. Die Innenaufnahmen entstanden im Kursaal von Bad Ischl, den der Kameramann Richard Angst zu einem Atelier umgebaut hatte. Für die Kostüme zeichnete Steinhoffs zweite Frau, ein ehemaliges Mannequin, verantwortlich. Im Verlauf der Dreharbeiten lernten sich die Nachwuchsschauspielerin Lisa Siebel (Klatschreporterin Melitta Meysenbug) und der Regisseur näher kennen. Sie beabsichtigten, nach dem Krieg zu heiraten. (hc)

am 02.03.2014 um 18.30 Uhr

Hans Steinhoff

Nachtgestalten. Nur ein Gassenmädel
D 1929, R: Hans Steinhoff, B: Joan Morgan, K: Nikolaus Farkas, D: Mabel Poulton, Margit Manstad, Jack Trevor, Clifford McLaglen, Teddy Bill, Kurt Gerron, Hans Mierendorff, 113‘ · 35 mm

Zweifellos Steinhoffs bester Stummfilm. Hätte Steinhoff im Verlauf der Drehbuch-Entwicklung im Spätsommer 1928 seine Ideen durchsetzen können, wäre Nachtgestalten möglicherweise der erste abendfüllende europäische Tonfilm geworden. Für Elliott Stein war die Erstaufführung der vom Bundesarchiv rekonstruierten Fassung 2002 die Entdeckung des Pordenone Stummfilmfestivals, ein „Überraschungsknüller" (Village Voice, 12.9.2002): ein spannender, im Londoner Theatermilieu angesiedelter, optisch hinreißender Thriller mit attraktiven Deco-Zwischentiteln. An der Spitze der Besetzung in der Rolle des East End Girls Polly steht Englands damals populärste Filmschauspielerin Mabel Poulton, deren Karriere wenig später wegen ihres starken Cockney-Akzents ein jähes Ende fand. Bei der Rekonstruktion des Films wurden zwei kurze, von der Zensur in der deutschen Fassung gestrichene Einstellungen aus der englischen Fassung übernommen. (hc)
Am Flügel: Peter Gotthardt

am 04.03.2014 um 20.00 Uhr

Hans Steinhoff

Chacun sa chance
F/D 1930, R: Hans Steinhoff, René Pujol, B: Richard Arvay, Charlie Roellinghoff, franz. Version René Pujol, K: Karl Puth, Victor Arménise, D: Jean Gabin, Gaby Basset, André Urban, Renée Héribel, Odette Josylla, Jean Sablon, 76’ · 35 mm, frz. OF

Kopfüber ins Glück – so der deutsche Titel – ist der erste von sechs Filmen, die Steinhoff in jeweils zwei Sprachen gedreht hat. Aus technischen Gründen, aber auch um die Einheit von Sprache und Person zu wahren, wurden Filme, die für den In- und Auslandsvertrieb bestimmt waren, in der frühen Tonfilmzeit parallel zum Original Szene für Szene in den jeweils gleichen Dekorationen mit Schauspielern der jeweiligen Zielsprachen aufgenommen. Europäisches Zentrum für die Herstellung solcher Mehrsprachen-Versionen war der Pariser Vorort Joinville, in dem die amerikanische Paramount in den von ihr auf den letzten Stand der Technik gebrachten ehemaligen Pathé-Studios bis zu einem Dutzend und mehr solcher Mehrsprachen-Versionen herstellte. Steinhoff gehörte zu den ersten deutschen Regisseuren, die in Joinville tätig wurden. 1930 drehte er die in Paris spielende locker-jazzige Wiener Operette Kopfüber ins Glück mit Jenny Jugo und Fritz Schulz – ein Zeitdokument, das auch eine Ahnung der Bühnenoperetten vermittelt, die Steinhoff früher Monat für Monat am Apollo-Theater inszeniert hatte. In der französischen Version gab Jean Gabin neben seiner zukünftigen ersten Frau Gaby Basset sein Film-Debüt. (hc) Einführung: Chris Wahl

am 07.03.2014 um 21.00 Uhr

Hans Steinhoff

Scampolo, ein Kind der Straße
D 1932, R: Hans Steinhoff, B: Billie Wilder, Max Kolpe, K: Curt Courant, Hans Androschin, D: Dolly Haas, Karl Ludwig Diehl, Oskar Sima, Paul Hörbiger, Hedwig Bleibtreu, 86‘ · 35 mm

Scampolo ist der erste von zwei Filmen, die Steinhoff als deutsch-französische Mehrsprachenversionen in der zweiten Jahreshälfte 1932 nach Drehbüchern von Billie Wilder und Max Kolpe aus Kostengründen in Wien inszeniert hat. Wegen der geringeren Herstellungskosten war das zur Verfügung stehende Kapital in der österreichischen Hauptstadt 20 Prozent mehr wert als in Berlin. Außerdem konnten die von den Filmgesellschaften erwirtschafteten Gewinne wegen der dortigen Devisenbestimmungen nicht exportiert werden, sie mussten im Lande investiert werden.
Scampolo ist eine in seiner Bearbeitung nur schwer wiederzuerkennende, sehr freie Adaption einer europaweit erfolgreichen italienischen Komödie von Dario Niccodemi aus dem Jahr 1916, die 1928 schon einmal von dem italienischen Regisseur Augusto Genina verfilmt worden war. Steinhoffs „Remake" war vor allem wegen der Besetzung der Titelrolle mit Dolly Haas populär und finanziell erfolgreich. Wie Wilder sich die Realisierung dieses Großstadtmärchens möglicherweise vorgestellt hat, lassen dessen Hollywood-Meisterwerke Avanti! (1972), Love in the Afternoon (1957) und vor allem Sabrina (1954) erahnen, deren Wurzeln sich bis zum Scampolo-Skript zurückverfolgen lassen. (hc)

am 08.03.2014 um 19.00 Uhr
am 09.03.2014 um 21.00 Uhr


Hans Steinhoff

Mein Leopold
D 1931, R: Hans Steinhoff, B: Hans Brennert, K: Willy Goldberger, D: Max Adalbert, Harald Paulsen, Camilla Spira, Gustav Fröhlich, Paul Henckels, Ida Wüst, 101‘ · 35 mm

Vorfilm:
Großer Zapfenstreich der Reichswehr
D 1930, R: Hans Steinhoff, K: Walter Brandes, D: Musikkorps des 9. Preußischen Infanterie Regiments, Trompeterkorps der 3. Preußischen Fahrabteilung, 10‘ · DVD

Das Orplid-Messtro Management machte nie ein Hehl daraus, dass es Experimente vermeiden und gezielt Kassenschlager produzieren wollte. Den sichersten Weg zum Erfolg sahen die Herren in der Verfilmung erfolgreicher, dem Publikum bereits bekannter Theaterstücke unter Einsatz berühmter Schauspieler. Im Sommer 1931 setzten sie deshalb auf das Volksstück Mein Leopold, das Adolph L'Arronge, der Gründer des Deutschen Theaters in Berlin, verfasst hatte und das seit seiner Premiere im Dezember 1873 zu den Dauerbrennern volkstümlich-sentimentaler Theaterunterhaltung gehörte. Bis 1931 war Mein Leopold bereits dreimal erfolgreich verfilmt worden. Steinhoffs Film geriet jedoch trotz einer als gesellschaftliches Großereignis aufgezogenen Premiere und trotz überwiegend positiver Kritiken zum finanziellen Misserfolg. Die Firmenleitung erklärt ihren Verlust mit der katastrophalen wirtschaftlichen Lage in Deutschland. Als Vorfilm zeigen wir die Auftragsarbeit Großer Zapfenstreich der Reichswehr, die auf die deutsch-nationale Orientierung des Ufa-Vorstands und dessen militärisch geschulte Herkunft verweist. (hc)

am 08.03.2014 um 21.00 Uhr
am 09.03.2014 um 18.30 Uhr


Hans Steinhoff

Freut Euch des Lebens
D 1934, R: Hans Steinhoff, B: Eva Leidmann, Walter Forster nach einer Idee von Karl Ritter, K: Konstantin Irmen‑Tschet, D: Dorit Kreysler, Ida Wüst, Wolfgang Liebeneiner, Leo Slezak, Eugen Rex, 91‘ · 35 mm

Die Idee zum Film Freut Euch des Lebens stammt von Karl Ritter, der von der Ufa den Auftrag erhielt, den nächsten Renate-Müller-Film zu drehen. Weil Ritter, dem die Ufa kein konkretes Projekt vorgeschlagen hatte, mal auf der Zugspitze drehen wollte, sei der Stoff „ganz allein auf seinem eigenen Mistbeet entstanden". Die Dreharbeiten standen allerdings unter keinem guten Stern. Gesundheitliche, finanzielle und private Probleme von Renate Müller führten zu mehreren Unterbrechungen und letztendlich zur Auflösung ihres Ufa-Vertrags, obgleich bereits die Hälfte des Films abgedreht war. Die hektische Suche nach Ersatz endete mit dem Engagement der bis dahin völlig unbekannten Dorit Kreysler. Renate Müllers Filmpartner Wolf Albach-Retty musste sich während der Dreharbeiten einer Operation unterziehen, er wurde durch Wolfgang Liebeneiner ersetzt. Trotz der zahlreichen Unterbrechungen, Umbesetzungen und Nachdreharbeiten entstand mit Freut Euch des Lebens Steinhoffs gelungenste Filmkomödie. (hc)

am 15.03.2014 um 21.00 Uhr
am 06.03.2014 um 20.00 Uhr


Hans Steinhoff

Der falsche Dimitry
D 1922, R: Hans Steinhoff, B: Hans Steinhoff, Paul Beyer, K: Helmar Lerski, D: Alfred Abel, Agnes Straub, Eugen Klöpfer, Paul Hartmann, Gina Relly, 73‘ · 35 mm

Steinhoffs Wechsel vom Theater- zum Filmregisseur fand im Frühjahr 1921 in Wien mit der Gründung seiner eigenen Firma „Volo-Film – Hans Steinhoff" statt. Ein Jahr später veranlassten die Qualität seines Debütfilms Kleider machen Leute sowie die positive Reaktion der Berliner Kritik auf dessen Uraufführung den Produzenten Hanns Lippmann, Steinhoff für drei Produktionen in die deutsche Hauptstadt zu holen. Lippmann war Besitzer der Gloria-Film, einer Tochtergesellschaft der Ufa, die in dem Ruf stand, das „Juwel in der Krone der Ufa" zu sein. Nach Leopold Jessner und Karl Grune war Steinhoff der dritte Bühnenregisseur, den Lippmann Anfang der 1920er Jahre unter Vertrag nahm. Für Steinhoff stellte dieses Engagement eine günstige Entwicklung dar, denn ein von ihm bereits bei der Gründung der "Volo-Film" avisierter im Russland des ausgehenden 16. Jahrhunderts angesiedelter historischer Kostümfilm über Boris Godunow war für ein kleines Unternehmen zu kostspielig. Bekannt vor allem durch Mussorgskys Oper, basiert Steinhoffs Interpretation der geschichtlichen Ereignisse auf Puschkins Theaterstück sowie auf den Dramen-Fragmenten von Schiller und Hebbel. (hc)
Am Flügel: Eunice Martins

am 16.03.2014 um 18.30 Uhr

Hans Steinhoff

Hitlerjunge Quex
D 1933, R: Hans Steinhoff, B: Karl Aloys Schenzinger, Bobby E. Lüthge, K: Konstantin Irmen‑Tschet, D: Heinrich George, Berta Drews, Jürgen Ohlsen, Hermann Speelmans, Rotraut Richter, 95‘ · 35 mm

Die Handlung des Films basiert auf dem Schicksal eines Ende Januar 1932 im Berliner Arbeiterbezirk Moabit ermordeten Hitlerjungen. Angeregt durch den im Völkischen Beobachter abgedruckten, die NSDAP und insbesondere Goebbels verherrlichenden Roman Man will uns kündigen bat Hitlerjugend-Führer Baldur von Schirach im Frühjahr 1932 den Autor des Romans Aloys Schenzinger, ihm einen ähnlichen Roman für die Hitlerjugend zu schreiben. Schenzingers Buch erschien im Dezember und wurde ab Januar 1933 als Fortsetzungsroman im Völkischen Beobachter abgedruckt. Im April schlug der kurz zuvor von der Ufa engagierte Produktionsleiter Karl Ritter die Verfilmung vor. Stramme Parteigenossen, die inzwischen das Fachblatt Film-Kurier übernommen hatten, jubelten, als langjähriges NSDAP-Mitglied würde Ritter dafür sorgen, dass der „von echtem, nationalsozialistischen Geiste" getragene Stoff „unverfälscht erhalten" bleibe (24.3.1933). Steinhoff, der der Partei nie beigetreten ist und bis dahin öffentlich keinerlei NS-Sympathien zum Ausdruck gebracht hatte, sah in dem Projekt eine Karrierechance und übernahm die Regie für einen Betrag, der 1000 Reichsmark unter seiner bisherigen Gage lag. Für die Ufa war Hitlerjunge Quex ein finanzieller, für die NSDAP ein Propaganda-Hit. Steinhoff brachte er die „Goldene Ehrennadel" der Hitlerjugend ein. (hc)
Einführung: Philipp Stiasny

am 20.03.2014 um 20.00 Uhr
am 23.03.2014 um 18.00 Uhr


Hans Steinhoff

Das Spreewaldmädel
D 1928, R: Hans Steinhoff, B: Viktor Abel, Karl Ritter, K: Axel Graatkär, Alfred Hansen, D: Claire Rommer, Fred Solm, Truus van Aalten, Teddy Bill, Kowal Samborsky, 78‘ · 35 mm

Eigentlich hätte Steinhoff im Frühjahr 1928 mit der Verfilmung von Stefan Zweigs Novelle Angst beginnen sollen. Da sich jedoch der Produzent Georg M. Jacoby einer schweren Operation unterziehen musste und der für eine der Hauptrollen vorgesehene Gustav Fröhlich erst ab Mai zur Verfügung stand, wurde Steinhoff für den Monat März „beurlaubt". Für die Süd-Film drehte Steinhoff in dieser Zeit Das Spreewaldmädel, eine solide Mittelfilm-Komödie nach einer Idee von Karl Ritter. Anders als in Ritters späteren, den Krieg verherrlichenden, militaristischen Streifen läuft das Geschehen dieses aus volkstümlichen Elementen der Militärkomödien und des Bauerntheaters professionell zusammengesetzten Films vor dem Hintergrund eines zwinkernd-sehnsüchtigen Rückblicks auf die Kaiserzeit ab. Die Handlung ist irrelevant, die Figuren sind stereotyp, die Gags nicht unbedingt neu. Aber Steinhoffs Inszenierung kam beim Publikum dermaßen gut an, dass Ritter und Steinhoff wenig später einen „Leutnant Katte"-Film planten, dessen Realisierung jedoch wegen des Zusammenbruchs der Süd-Film scheiterte. (hc)
Am Flügel: Peter Gotthardt

am 21.03.2014 um 18.30 Uhr

Hans Steinhoff

Robert Koch, der Bekämpfer des Todes
D 1939, R: Hans Steinhoff, B: Walter Wassermann, C. H. Diller (i.e. Lotte Neumann), K: Fritz Arno Wagner, D: Emil Jannings, Werner Krauß, Viktoria von Ballasko, Raimund Schelcher, Hildegard Grethe, Bernhard Minetti, 113‘ · 35 mm

Für Goebbels war Robert Koch „der Durchbruch zum nationalen Großfilm", ein Beleg für die Behauptung, dass „eine große Idee" – mit „künstlerischen Mitteln zur Darstellung" gebracht – die „breite Masse zu fesseln" vermag und den Kinobesitzern volle Kassen beschert. Bei den Filmfestspielen von Venedig 1939 erhielt er die Coppa Mussolini als bester ausländischer Film, und Steinhoff wurde als „großer Regisseur und Menschenführer" gefeiert. Nach dem Zweiten Weltkrieg sahen Besatzer und Besetzte das ebenso. Robert Koch wurde nicht als Verbotsfilm eingestuft. Die Wiederaufführung einer um etwa 15 Minuten gekürzten Fassung in Westdeutschland als ein "eindrucksvolles Erlebnis" (Erlanger Nachrichten, 9.5.1951) und als ein „selten erreichter Höhepunkt der deutschen Filmkunst" (Fuldaer Volkszeitung,27.4.1953) gefeiert. Anfang der 1960er Jahre reagierte man kritischer und sah in einer umgeschnittenen Breitwandfassung einen „Höhepunkt des im Dritten Reich für Propaganda-Zwecke ausgetüftelten ‚Staatsfilms'“. Bezug nehmend auf den in der Originalfassung rot eingefärbten Tuberkelbazillus meinte man, die Wiederaufführung sei tagespolitischen Überlegungen im Kontext des Kalten Krieges zu verdanken. Szenen wie die, in der Virchow seinem jungen Kollegen Koch die Hand reicht, würden Erinnerungen an Potsdam März 1933 wecken. (Kölner Stadt-Anzeiger, 21.7.1963). (hc)
Mit Einführung

am 25.03.2014 um 20.00 Uhr

Hans Steinhoff

Ohm Krüger
D 1941, R: Hans Steinhoff, Herbert Maisch, Karl Anton, B: Bratt, Kurt Heuser, K: Fritz Arno Wagner, Friedl Behn-Grund, Karl Puth, D: Emil Jannings, Lucie Höflich, Ernst Schröder, Werner Hinz, Gisela Uhlen, 113‘ · 35 mm

Emil Jannings als Paul „Ohm" Krüger in einem Film über den Burenkrieg – die Idee stammt ursprünglich von den Managern der Paramount, die Jannings die Rolle des Burenpräsidenten 1927 für seinen dritten (dann nicht realisierten) Hollywood-Film vorgeschlagen hatten. Der Stoff war ihm damals „wurscht" gewesen. Hauptsache die Gage stimmte. Auf der Suche nach einer seinem Star-Status entsprechenden Rolle trägt Jannings ihn Ende November 1939 Goebbels vor, der seit Ausbruch des Weltkriegs sämtliche Abteilungen seines Ministeriums zur Produktion von anti-englischem Propagandamaterial antreibt und Jannings' Vorschlag von verschiedenen Autoren bearbeiten lässt, ehe er Anfang Januar 1940 vermerkt: „Daraus ist etwas zu machen. Hauptrolle Jannings, Regie Steinhoff." (Tagebuch, 5.1.1940). Als Jannings, der inzwischen die negativen Folgen des Projekts für seine Reputation erkannt haben dürfte, versucht auszusteigen, kommt es zu scharfen Auseinandersetzungen, in deren Verlauf Goebbels sogar mit Konzentrationslager droht.
Mit Produktionskosten in Höhe von 5.477.000 Reichsmark gilt Ohm Krüger als der zweitteuerste Film des „Dritten Reichs“. Nach Fertigstellung veranlasste die physische Belastung der Produktion Jannings und Steinhoff zu öffentlichen Verlautbarungen, künftig auf eine weitere Zusammenarbeit verzichten zu wollen. (hc)
Einführung: Frank Noack

am 26.03.2014 um 20.00 Uhr

Hans Steinhoff

Familientag im Hause Prellstein
D 1927, R: Hans Steinhoff, B: Viktor Klein, K: Curt Courant, D: Szöke Szakall, Erika Gläßner, Siegfried Arno, Paul Morgan, Anton Herrnfeld, 73‘ · 35 mm

Die Ufa-Auftragsproduktion Familientag im Hause Prellstein wurde von Lupu Pick, dem künstlerisch und sozial engagierten jüdischen Direktor der Rex-Film, hergestellt. Vorlage ist ein Komödien-Hit von 1905 der Brüder Anton und Donath Herrnfeld, den Besitzern und Stars von Berlins erfolgreichstem jiddischem Jargon-Theater zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Bühnenstück und Film machen sich über die nicht nur in jüdischen bürgerlichen Kreisen hochgehaltenen engen Familienbande lustig. Sie zeigen hinter der Fassade eine Gesellschaft, in der keiner dem anderen traut, jeder an sich selbst denkt und auf den eigenen – meist finanziellen – Vorteil bedacht ist. Die Sorge, die ursprüngliche, stark überspitzte Darstellung ihrer jüdischen Figuren durch die Herrnfelds selbst würde antisemitische Vorurteile fördern, führte 1927 – wie bereits 1905 – zu Protesten jüdischer und liberaler Kreise. Steinhoff, der eine uneheliche, halbjüdische Tochter und – nach Aussagen von Leuten, die ihn gut kannten – keinerlei antisemitische Ressentiments hatte, scheint daraufhin – mit einer humorvollen Ausnahme – bewusst auf die Verwendung von „Jargon"-Wörtern verzichtet zu haben. (hc)
Am Flügel: Eunice Martins

am 28.03.2014 um 19.00 Uhr

Hans Steinhoff

Rembrandt
D 1942, R: Hans Steinhoff, B: Kurt Heuser, Hans Steinhoff, K: Richard Angst, D: Ewald Balser, Hertha Feiler, Elisabeth Flickenschildt, Gisela Uhlen, 102‘ · 35 mm

Rembrandt ist Steinhoffs Versuch, ein filmisches Gegenstück zu Richard Wagners Forderung nach einem Gesamtkunstwerk zu schaffen, in dem Sprache, Musik, Malerei und Schauspielkunst zu einer Einheit verschmolzen werden. Anders als gemeinhin üblich wurde die Musik nicht erst nach dem fertigen Schnitt komponiert. Der Wiener Komponist Alois Melichar war von Anfang bei den Dreharbeiten dabei, um sich in die von Steinhoff entwickelte Welt und Kunst Rembrandts einzuleben. War für Wagner die Musik das alle Teile verbindende Element, so ist dies für Steinhoff der geschlossene Raum des Ateliers, in dem er als Regisseur alle Partikel ohne Einflüsse von außen zu einem Ganzen zusammenfügt. Um das im aristotelischen Sinn Wesentliche der Rembrandtschen Kunst einzufangen, nutzte Steinhoff in Gemälden und Grafiken der holländischen Malerei des 17. Jahrhunderts festgehaltene Personen als Ausgangspunkt für die Entwicklung der Charaktere seines Films. Die Bilder, auf die er sich bezieht, hängen teilweise an den Wänden der Räume oder dienten als Vorlage für die Komposition einzelner Einstellungen. (hc)

am 29.03.2014 um 18.30 Uhr
am 30.03.2014 um 20.30 Uhr


Hans Steinhoff

Die Geierwally
D 1940, R: Hans Steinhoff, B: Jacob Geis, Alexander Lix, K: Richard Angst, D: Heidemarie Hatheyer, Eduard Köck, Sepp Rist, Winnie Markus, 104‘ · 35 mm

Wilhelmine von Hillerns Roman Die Geyer-Wally gehört seit 1875 zu den erfolgreichsten Werken der deutschsprachigen Trivialliteratur. 1921 hatte E. A. Dupont den Stoff erstmals mit Henny Porten und Wilhelm Dieterle auf die Leinwand gebracht. Für die als Routinefilm geplante Neuverfilmung war Werner Klingler als Spielleiter vorgesehen. Mit Übernahme durch Steinhoff avancierte das Projekt zur Prestige- und Spitzenproduktion, die mit enormem technischen Aufwand ausschließlich an Originaldrehorten im damals touristisch noch völlig unerschlossenen, verkehrstechnisch nur schwer zugänglichen Tiroler Ötztal gedreht wurde. Ausgangspunkt von Steinhoffs Regie-Konzepts waren die Bilder aus dem Bauernleben des von ihm hoch geschätzten Tiroler Malers Albin Egger-Lienz, auf dessen zwischen 1907 und 1922 entstandene Bilderserie von „Bergmähern" und „Schnittern" zum Beispiel die erste Einstellung des Films verweist. Sein für den optischen Gesamteindruck wichtigster Mitarbeiter war der international zur Spitzenklasse gehörende Kameramann Richard Angst. Von der Fachwelt besonders bewundert wurde Wallys von der Cutterin Ella Ensink aus 122 Schnitteilen zusammengesetzter Kampf mit dem Geier. Für Werner Herzog steht „Hans Steinhoffs düsteres Bergmärchen" mit „traumhaft unvergesslichen Bildern" in der „großen Tradition des Bergfilms", der Film zählt zu den "ganz starken Sachen". (hc)

am 29.03.2014 um 21.00 Uhr
am 30.03.2014 um 18.30 Uhr


 

 
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