August Bebel 1840-1913

Politiker, Publizist

  • 1840

    22. Februar: August Bebel wird als Sohn eines preußischen Unteroffiziers in Deutz bei Köln geboren.

  • 1846

    Tod seines Vaters.

  • 1847-1854

    Besuch der Armen- und Bürgerschule in Wetzlar. Neben dem Schulbesuch muss Bebel durch Heimarbeit zum Familienunterhalt beitragen.

  • 1854

    Tod seiner Mutter.

  • 1854-1857

    Drechslerlehre und Arbeit als Geselle in Wetzlar.

  • 1858-1860

    Wanderjahre als Handwerksgeselle in Süddeutschland und Österreich.

  • 1860

    Bebel lässt sich in Leipzig nieder.

  • 1861

    Mitglied des Gewerblichen Bildungsvereins, in der Folgezeit Selbststudium und geistige Auseinandersetzung mit den Schriften von Ferdinand Lassalle.

  • 1863

    Teilnahme am ersten Vereinstag Deutscher Arbeitervereine.

  • 1864

    Selbständiger Drechslermeister in Leipzig.

  • 1865

    Bebel wird Vorsitzender des Arbeiterbildungsvereins. Im gleichen Jahr Bekanntschaft mit Wilhelm Liebknecht, unter dessen Einfluss er sich dem Marxismus annähert.

  • 1866

    Gemeinsam mit Liebknecht gründet Bebel die Sächsische Volkspartei, als deren Abgeordnete beide ein Jahr später in den Norddeutschen Reichstag gewählt werden.
    Er heiratet in Leipzig die Tochter eines Eisenbahnarbeiters, Julie Otto.

  • 1867

    Als Vorsitzender des Verbandes Deutscher Arbeitervereine, der Mitglied der Internationalen Arbeiterassoziation (IAA) wird, wirkt Bebel auf die politische, ideologische und organisatorische Trennung von der liberalen Bourgeoisie hin.

  • 1869

    Bebel und Liebknecht gründen in Eisenach die Sozialdemokratische Arbeiterpartei (SDAP), deren Programm und Statuten von Bebel auf marxistischer Grundlage entworfen wurden.

  • 1871

    Bebel wird Mitglied des Deutschen Reichstags, dem er bis zu seinem Tode ohne Unterbrechung angehört.

  • 1872

    Verurteilung zu zwei Jahren Festungshaft wegen "Vorbereitung zum Hochverrat" gemeinsam mit Liebknecht und zu weiteren neun Monaten wegen "Majestätsbeleidigung".
    In Haft Studium der Werke von Karl Marx und Friedrich Engels und eigene Arbeiten zur Strategie und Taktik der Sozialdemokratie.

  • 1875

    "Der deutsche Bauernkrieg" - das erste umfangreiche politisch-historische Werk von Bebel - erscheint.
    Unmittelbar nach seiner Haftentlassung nimmt Bebel in Gotha am Vereinigungsparteitag der beiden großen Organisationen der deutschen Arbeiterbewegung - der SDAP und des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins von Lassalle - zur Sozialistischen Arbeiterpartei (SAP) teil. Das stark von den Ideen Lassalles geprägte Gothaer Programm der Partei stößt bei ihm auf Kritik, die er jedoch nur zurückhaltend äußert, um die Einheit der Arbeiterbewegung nicht zu gefährden.

  • 1878-1890

    In der Zeit der "Sozialistengesetze" wird Bebel im Reichstag zum schärfsten Kritiker der politischen Zustände im Deutschen Reich. Die SAP kann trotz scharfer Repressionen ihre Stimmenzahl bei Reichstagswahlen verdreifachen.

  • 1879

    "Die Frau und der Sozialismus", Bebels wichtigstes publizistisches Werk, erscheint illegal in Deutschland. Mehrfach ergänzt und umgearbeitet, wird es bis zur Jahrhundertwende zur meistgelesenen marxistischen Schrift.

  • 1880

    Erste persönliche Begegnungen mit Marx und Engels.

  • 1881

    Bebel wird wegen seiner politischen Betätigung aus Leipzig ausgewiesen und siedelt nach Dresden über.

  • 1883-1907

    Im theoretischen Organ der Sozialdemokratie "Die Neue Zeit" erscheinen rund 100 Beiträge von Bebel.

  • 1891

    Bebel ist maßgeblich an der Ausarbeitung des "Erfurter Programms" der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD), wie sich die Partei seit einem Jahr nennt, beteiligt.

  • 1892

    Bebel wird in den Parteivorsitz gewählt. Die SPD entwickelt sich zur Massenpartei.

  • 1900

    Er wendet sich im Reichstag gegen die Intervention des deutschen Imperialismus in China.

  • 1903

    Auf dem Dresdner Parteitag der SPD bekennt sich Bebel zum revolutionären Marxismus: "Ich will der Todfeind dieser bürgerlichen Gesellschaft und Staatsordnung bleiben, um sie in ihren Existenzbedingungen zu untergraben, und sie, wenn ich kann, beseitigen."

  • 1909-1913

    Bebel hält sich nach dem Tod seiner Frau überwiegend in der Schweiz auf. Er arbeitet an seiner Biographie "Aus meinem Leben".

  • 1912

    Auf dem Sozialistenkongress in Basel während des Balkankriegs hält Bebel eine vielbeachtete Rede über Frieden und Völkerverständigung.

  • 1913

    13. August: August Bebel stirbt in dem Schweizer Kurort Passugg an einem Herzleiden. An der Trauerfeier in Zürich nehmen Zehntausende von Menschen teil, darunter führende Vertreter sozialistischer Parteien aus zahlreichen Ländern.

Andreas Michaelis
Stand: 14. September 2014
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