Maler, Grafiker, Fotomontagekünstler, Bühnenbildner
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1891
19. Juni: Helmut Herzfeld wird als erster Sohn des Schriftstellers Franz Held (eigentlich Herzfeld; 1862–1908) und der Textilarbeiterin Alice (geb. Stolzenberg; 1867–1911) in Schmargendorf bei Berlin geboren.
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1899
Nachdem die Familie zuvor von Berlin in die Schweiz und später nach Österreich gegangen war, verlassen unter ungeklärten Umständen die Eltern ihre vier Kinder.
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1905/06
Lehre als Buchhändler in Wiesbaden.
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1908-1911
Studium an der Münchner Kunstgewerbeschule.
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1912
Übersiedlung nach Mannheim, wo Herzfeld als Grafiker arbeitet.
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1913/14
Nach seiner Rückkehr nach Berlin studiert er an der Kunst- und Handwerkerschule in Charlottenburg.
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1914/15
Er wird zum Militärdienst eingezogen und nach der Ausbildung 1915 entlassen. Ob der Grund hierfür in einer vorgetäuschten oder tatsächlichen Erkrankung liegt, ist unklar. Anschließend arbeitet er als Postbote.
Bekanntschaft mit George Grosz. -
1916
Herzfelds Bruder Wieland gründet den Malik-Verlag. Die Brüder geben mit Grosz die Zeitschrift „Neue Jugend“ heraus. Herzfeld nennt sich ab diesem Jahr John Heartfield.
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1917/18
Heartfield arbeitet mit Grosz und dem Diplomaten und Schriftsteller Harry Graf Kessler (1868–1937) an mehreren Filmprojekten, darunter ein Trickfilm namens „Sammy in Europa“ – es sind keine Kopien erhalten.
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1918/19
Vermutlich zum Jahreswechsel Eintritt in die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD).
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ab 1919
Mitarbeit an den satirischen Zeitschriften „Jedermann sein eigner Fußball“ und „Die Pleite“.
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1920
Heartfield beteiligt sich an der „Ersten Internationalen Dada-Messe“ in Berlin.
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ab 1920
Er arbeitet für Max Reinhardt und entwirft und produziert Bühnenbilder sowie Filmprojektionen für Erwin Piscator. Am Deutschen Theater in Berlin lernen sich Heartfield und Bertolt Brecht kennen.
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1921
Gestaltung von populären Einbänden und Schutzumschlägen mit Fotomontagen für verschiedene Verlage.
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ab 1923
Mitarbeit an der satirischen, von der KPD herausgegebenen Zeitung „Der Knüppel“. Er fertigt Fotomontagen und Zeichnungen für weitere Zeitschriften, Broschüren und Plakate der KPD.
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1924
Heartfields erste politische Fotomontage ist im Schaufenster der Malik-Buchhandlung in Berlin zu sehen.
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1929
Gestaltung von Kurt Tucholskys „Deutschland, Deutschland über alles“.
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1930
Heartfield wird ständiger Mitarbeiter der „Arbeiter-Illustrierten-Zeitung“ (AIZ). Seine Arbeiten zielen nicht nur auf die Nationalsozialisten, sondern auch auf die SPD ab.
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1931/32
Aufenthalt in der Sowjetunion.
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1933
April: Flucht nach Prag.
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1934
November: Heartfield wird ausgebürgert.
In Prag beteiligt er sich an einer Karikaturenausstellung. -
1938
Einige Wochen nach dem Münchner Abkommen fliegt er im Dezember nach London, wo er sich weiterhin aktiv am Widerstand gegen das nationalsozialistische Regime beteiligt. Sein Bruder geht kurz darauf in die USA.
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1939
Ausstellungen in London.
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1940
Der schwer erkrankte Heartfield wird, wie viele weitere deutsche Flüchtlinge, interniert. Sein Gesundheitszustand verschlechtert sich, Heartfield wird nach einigen Wochen wieder entlassen.
Arbeit für englische Verlage. -
1942
Beteiligung an einer Ausstellung in London.
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1949
Erstes Wiedersehen mit seinem Bruder.
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1950
Eine Rückkehr nach Deutschland gestaltet sich schwierig. Die Regierung der DDR ist gegenüber vielen Emigranten aus westlichen Staaten misstrauisch. Schließlich aber können Heartfield und seine Lebensgefährtin Gertrud Fietz, die sich in London kennenlernten, nach Leipzig ziehen.
Gemeinsam mit seinem Bruder Wieland arbeitet er für Verlage, Theater und Organisationen der DDR.
Offizielle Anerkennung erlangt er zunächst nicht. -
1951
Er erleidet einen Herzinfarkt.
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1952
Heartfield und Fietz heiraten. Es ist seine dritte Ehe. Aus erster Ehe hat Heartfield zwei Kinder.
Er erleidet einen weiteren Herzinfarkt. Sein Freund Brecht empfiehlt ihm, zur Erholung die Märkische Schweiz aufzusuchen, wo sie sich auch häufiger treffen könnten. -
1954
Er arbeitet wieder, vor allem für das Berliner Ensemble und das Deutsche Theater.
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1956
Mitglied der Akademie der Künste durch den Einsatz von Stefan Heym.
26. August: Bertolt Brecht stirbt. -
1957
Übersiedlung nach Ost-Berlin, wo er als freischaffender Künstler für Theater und Verlage arbeitet.
Erste große Nachkriegsretrospektive.
Nationalpreis für Kunst und Literatur der DDR.
Errichtung eines Sommerhauses in Waldsieversdorf in der Märkischen Schweiz. -
ab 1958
Zahlreiche nationale und internationale Ausstellungen.
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1960
Heartfield erhält eine Professur an der Berliner Kunstakademie.
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1961
Verleihung des Deutschen Friedenspreises.
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1968
26. April: John Heartfield stirbt in Ost-Berlin.