Rudolf Hilferding 1877-1941

Politiker

  • 1877
    10. August: Rudolf Hilferding wird als Sohn des jüdischen Kaufmanns Emil Hilferding und dessen Frau Anna (geb. Liß) in Wien geboren.
  • 1896-1901
    Medizinstudium in Wien. Er ist Mitglied der sozialdemokratischen Studentenorganisation "Freie Wissenschaftliche Vereinigung".
  • 1901
    Nach seiner Promotion arbeitet er als Kinderarzt in Wien.
    Er schließt sich der österreichischen sozialdemokratischen Partei an.
  • 1902
    Tätigkeit für die deutsche sozialdemokratische Zeitung "Neue Zeit".
  • 1906
    Er gibt seinen Beruf als Arzt auf und wird an der Parteischule der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) in Berlin Lehrer für Wirtschaftsgeschichte und Nationalökonomie.
  • 1907
    Er bricht seine Lehrtätigkeit nach einer Ausweisungsandrohung der preußischen Polizei ab und wird Redakteur des SPD-Organs "Vorwärts".
  • 1910
    Er veröffentlicht die Studie "Das Finanzkapital", in welcher er den Imperialismus aus marxistischer Sicht als Spätphase des Kapitalismus deutet.
  • 1914
    4. August: Nach Beginn des Ersten Weltkriegs unterzeichnet er den Protestaufruf der "Vorwärts"-Redakteure gegen die Bewilligung der Kriegskredite durch die SPD-Reichstagsfraktion.
  • 1915
    Er wird von der österreich-ungarischen Armee als Feldarzt eingezogen und leitet bis 1918 das Seuchenlazarett an der italienischen Front.
  • 1917
  • 1918-1923
    Chefredakteur des Zentralorgans der USPD "Freiheit".
  • 1918
    In der Novemberrevolution beruft ihn der Rat der Volksbeauftragten zum Mitglied der Sozialisierungskommission. Er entwickelt Pläne zur Sozialisierung des Wirtschaftslebens.
  • 1919
    Hilferding erhält die deutsche Staatsangehörigkeit.
  • 1921
    Teilnahme am Gründungskongress der Internationalen Sozialistischen Arbeitsgemeinschaft (ISA).
  • 1922
    Hilferding lehnt ein Zusammengehen der USPD mit der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) scharf ab und unterstützt den Zusammenschluss seiner Partei mit der SPD.
  • 1923
    August: Auf dem Höhepunkt der Inflation wird er Reichsfinanzminister im Kabinett von Gustav Stresemann. In seiner Amtszeit wird die Einführung der Rentenmark beschlossen.
    Oktober: Vor Inkrafttreten der Währungsreform tritt Hilferding vom Ministeramt zurück.
  • 1924-1933
    Herausgeber der theoretischen Zeitschrift "Die Gesellschaft".
  • 1924
    4. Mai: Er wird für die SPD in den Reichstag gewählt.
    Berufung in den Parteivorstand der SPD.
    Dezember: Er wird Mitglied des Außenpolitischen Ausschusses des Reichstags, in dem er für eine Politik der Westorientierung Deutschlands eintritt.
  • 1925
    Zusammen mit Karl Kautsky entwirft er das Heidelberger Programm der SPD.
  • 1928
    Juni: In der Großen Koalition unter dem Reichskanzler Hermann Müller (SPD) wird er erneut Reichsfinanzminister.
  • 1929
    Dezember: Aus Protest gegen die Eingriffe des Reichsbankpräsidenten Hjalmar Schacht in die Finanzpolitik des Reichs tritt er von seinem Ministeramt zurück.
  • 1931
    Er setzt sich innerparteilich für die Tolerierung des Minderheitskabinetts von Reichskanzler Heinrich Brüning ein.
  • 1932
    Veröffentlichung der Schrift "Nationalsozialismus und Marxismus".
  • 1933
    März: Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten emigriert Hilferding nach Zürich.
  • 1933-1936
    Er wird Redakteur der in Karlsbad erscheinenden "Zeitschrift für Sozialismus".
  • 1934
    Als Mitglied des Vorstands der sozialdemokratischen Exilorganisation Sopade gehört er zu den federführenden Autoren des "Prager Manifests".
  • 1938
    Oktober: Nach dem Einmarsch deutscher Truppen in die Tschechoslowakei verlegt die Sopade ihren Sitz nach Paris. Hilferding arbeitet dort unter dem Pseudonym Richard Kern für den "Neuen Vorwärts".
  • 1940
    August: Zusammen mit dem sozialdemokratischen Politiker Rudolf Breitscheid flüchtet er nach dem deutschen Angriff auf Frankreich in das unbesetzte Marseille.
  • 1941
    Februar: Inhaftierung durch die Vichy-Regierung und Auslieferung an die Geheime Staatspolizei (Gestapo).
    11(?). Februar: Rudolf Hilferding stirbt unter ungeklärten Umständen in einem Pariser Gefängnis.
Gabriel Eikenberg
14. September 2014

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