Tilla Durieux 1880-1971

Schauspielerin

Als Ottilie Godeffroy 1880 in Wien geboren, debütiert Durieux 1901 in Olmütz. Ab 1903 spielt sie an verschiedenen renommierten Berliner Bühnen, unter anderem bei Max Reinhardt. Nach der Machtübertragung an die Nationalsozialisten emigriert Durieux in die Schweiz, bevor sie 1934 nach Zagreb geht. Neben Gastspielen in Prag, Wien und Paris, verfasst sie im Exil verschiedene literarische Werke wie das Drama „Zagreb 1945“ und beginnt mit der Niederschrift ihrer Memoiren. Zurück in der Bundesrepublik, veröffentlicht sie ihre Erinnerungen 1954 unter dem Titel „Eine Tür steht offen“. Bis kurz vor ihrem Tod 1971 wirkt Durieux in zahlreichen Theaterstücken, Filmen sowie Hör- und Fernsehspielen mit.

 

  • 1880

    18. August: Tilla Durieux wird als Ottilie Godeffroy in Wien geboren.
    Da ihre Eltern, der Chemieprofessor Richard Godeffroy und seine Frau, eine ungarische Pianistin, die Berufswahl ihrer Tochter ablehnen, nimmt sie später ihren Künstlernamen nach ihrer französischen Großmutter an.

  • 1901

    Nach dem Besuch einer Theater-Vorbereitungsschule in Wien hat sie ihr Rollendebut in Olmütz.

  • 1902/03

    Engagements in Stuttgart und Breslau.

  • 1903-1911

    Durieux spielt an den Bühnen Max Reinhardts in Berlin, u.a. in Stücken von Frank Wedekind.

  • 1904

    Heirat mit dem Maler Eugen Spiro (1874-1972), von dem sie sich schon im gleichen Jahr wieder trennt.

  • 1910

    Heirat mit dem Kunsthändler Paul Cassirer.

  • 1911-1914

    Rollengastspiele in verschiedenen deutschen Städten sowie in St. Petersburg, Wien, Prag und Zürich.

  • 1913

    Am Münchner Künstlertheater spielt sie Wedekinds "Lulu".

  • 1914

    Mit Beginn des Ersten Weltkriegs wird Durieux Krankenschwester in Buch (ab 1920 eingemeindet zu Berlin).

  • 1916/17

    Ensemble-Mitglied am Berliner Königlichen Schauspielhaus.

  • 1920

    Endgültige Rückkehr nach Berlin. Sie wird zur gefragtesten Schauspielerin der Weimarer Republik.

  • 1925

    Rollengastspiele in Wien, Berlin, Den Haag und Düsseldorf.

  • 1926

    Nach Jahren tiefer Ehekrise verübt Cassirer direkt vor Abschluss des Scheidungsvertrags einen Selbstmordversuch, an dem er kurz darauf stirbt.

  • 1927

    Zusammen mit Erwin Piscator arbeitet Durieux am "Theater am Nollendorfplatz" in Berlin.

  • 1928

    Sie veröffentlicht ihren Roman "Eine Tür fällt ins Schloß".

  • 1930

    Heirat mit dem Generaldirektor von Schultheiß-Patzenhofer Ludwig Katzenellenbogen.

  • 1933

    Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten siedelt Durieux nach Ascona (Schweiz) über.
    Gastspiele in ganz Europa, besonders in Skandinavien.

  • 1934

    Sie geht nach Zagreb (Jugoslawien) ins Exil.

  • 1936/37

    Dozentin am Mozarteum Salzburg.

  • 1936-1938

    Durieux gründet und leitet ein Hotel in Abbazia (Jugoslawien).
    Gastspiele in Wien, Prag und Paris.

  • 1941

    Nach dem Einmarsch deutscher Truppen wird ihr jüdischer Ehemann in Jugoslawien verhaftet. Er stirbt zwei Jahre später in der Haft in Berlin. Daraufhin unterstützt sie Widerstandsgruppen und beginnt, ihre Lebenserinnerungen niederzuschreiben.

  • 1945-1951

    Näherin und Regieassistentin in einem staatlichen Puppentheater in Zagreb.

  • 1946

    Uraufführung ihres Dramas "Zagreb 1945" in Luzern.

  • 1952

    Nach einem Gastspiel in Berlin geht sie zurück nach Jugoslawien.

  • 1954

    Ihre Memoiren erscheinen unter dem Titel "Eine Tür steht offen".

  • 1955-1958

    Rollengastspiele in der ganzen Bundesrepublik. Außerdem wirkt sie in Hörspielen, Filmen sowie Fernsehspielen mit.

  • 1957

    Neben Johannes Heesters (*1903) spielt sie in dem Film "Von allen geliebt".

  • 1958

    In dem Fernsehspiel "Antigone" nach Jean Anouilh gibt sie die Amme.

  • 1959

    Ernennung zum Ehrenmitglied der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste.
    Tournee durch die Bundesrepublik mit dem Stück "Langusten".
    Weitere Filme, Fernsehspiele und Hörspiele.

  • 1960

    April: Sie erhält das Bundesverdienstkreuz Erster Klasse.
    August: Zu ihrem 80. Geburtstag wird das Fernsehspiel "Langusten" in der Bundesrepublik ausgestrahlt.

  • 1961

    Tournee durch die Bundesrepublik.
    Mitglied in der Akademie der Künste.

  • 1963

    Verleihung des Filmbands in Gold für "Verdienste in und um den deutschen Film".
    Ernennung zur Berliner Staatsschauspielerin.

  • 1964/65

    Trotz ihres hohen Alters tritt sie in Berlin, Münster und Hamburg auf.
    Film "Verdammt zur Sünde", für den sie den Bundesfilmpreis bekommt.
    Zu ihrem 85. Geburtstag erhält sie Ehrenmitgliedschaften in verschiedenen Berliner Ensembles.

  • 1966-1968

    Rollengastspiele in der Bundesrepublik, der DDR und der Schweiz.

  • 1969/70

    Letztes Engagement am Wiesbadener Staatstheater.

  • 1970

    Zahlreiche Ehrungen zum 90. Geburtstag.

  • 1971

    21. Februar: Nach einem Oberschenkelhalsbruch stirbt Tilla Durieux in Berlin.

Levke Harders, Thabea Lintzmeyer
Stand: 26. November 2024
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