Das war so. An einem schönen Märztag sitze ich mit meiner Schwester im Zimmer und wir lesen.
Die Tür öffnet sich und wir erblicken unsere Mutter. Der Buchdeckel klappt zu und wir greifen in die Haare, als hätten wir uns gerade die Frisur gemacht. Entgegen ihrer Gewohnheit sagt meine Mutter nichts, sie läuft hin und her. Plötzlich bleibt sie stehen. Ihre Stimme ist ruhig, als würde ich sie gerade hören: – Mädchen, die Deutschen sind einmarschiert. Im Zimmer herrscht Ruhe, man hört nur das Vogelgezwitscher. Ich betrachte das reglose und traurige Gesicht meiner Mutter.
Ich kann dort aber leider keine Spur von Spaß entdecken, ich muss es also glauben, dass es stimmt. Meine Schwester ist kalkweiß und murmelt nur drei Wörter zwischen den Zähnen: Wir sind verloren. Ich bin innerlich verzweifelt, ich zeige mich aber ohne Angst und stelle die Frage: Warum seid ihr euch so sicher, das sind nur Gerüchte, kommt, nehmt sie nicht ernst. Und als würde mich alles gar nicht kümmern, öffne ich mein Buch und fange an wieder zu lesen. Aber ich sehe nicht, was ich lese.