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Leningrad wurde 16 Monate lang von Truppen unter deutschem Kommando belagert. Von September 1941 bis Januar 1943 waren Millionen Menschen in der sowjetischen Stadt eingeschlossen, von der Versorgung abgeschnitten und regelmäßigen Bombardierungen ausgesetzt. Schon zu Kriegszeiten hatte die „Blockade“ in der Sowjetunion eine besondere Bedeutung, sie sollte die große Widerstandskraft der Bevölkerung beweisen. In der Erinnerungskultur spielt sie auch in der nach-sowjetischen Zeit noch eine wichtige Rolle.

Sergei Loznitsas Aufmerksamkeit gilt dem Leiden der Bevölkerung. Im Archiv des St. Petersburger Dokumentarfilmstudios ist aus der Zeit der Leningrader Blockade Filmmaterial überliefert, das in Blokada weitgehend ohne Überarbeitungen chronologisch zusammengefügt wird. Durch die Montage entsteht das Bild eines schrecklichen Alltags, zu dem im Schnee liegende Leichen und der Hungertod gehören. Eine Stadt kurz vor dem Kollaps. „Die Bilder haben mich sehr getroffen […]. Ich musste mich emotional von dem Material distanzieren, um es durchdenken und zu einem Film anordnen zu können“ (Sergei Loznitsa, Osteuropa, September 2011). (sa)

Blokada