
Ab März 1931 steht Anna Sten bei der Ufa unter Vertrag, Deutschlands größtem Filmkonzern. Für eine Jahresgage von 72.000 Mark soll sie in vier Filmen mitspielen. Gleich im ersten muss sie sich mit Hans Albers messen, dem kommenden Top-Star der Ufa, der allein für diesen Film 75.000 Mark Gage kassiert. Albers spielt den unterbeschäftigten Kapitän eines Kanonenbootes im Mittelmeer, der im Dienst der ihm unbekannten Königin Yola von Pontenero steht. Als er beim Landgang im Kasino eine junge Frau (Anna Sten) trifft, erwacht in ihm der große Macho, Abenteurer und Hasardeur. Kann er ahnen, dass er an Königin Yola geraten ist und nicht er ihr den Kopf verdreht, sondern sie ihm?
Anders als der deutsche bringt der englische Titel Monte Carlo Madness auf den Punkt, was sich nun entspinnt: fröhlichster Irrsinn, changierend zwischen Tangorhythmen und Marschmusik, Loblied der Kameradschaft und Hymne aufs Fernweh. Spätestens, wenn Anna Sten den sturköpfigen Hans Albers einen „dummen Jungen“ nennet, fällt im Geschlechterkampf der Liebe das Tor zum Ausgleich. Schon die Szene im Kasino spielt Sten mit „drolligster Koketterie“ (Berliner Lokal-Anzeiger, 1.9.1931). Doch so richtig in Fahrt kommt sie erst, „wenn sie ganz Katze, naturhaft, voll animalischer Laune sein darf“: Dann zeigt sie eine „spielerisch-infantile Lust, die zugleich bestürzt und entzückt.“ (Manfred Georg, Tempo, 1.9.1931) Spoiler: Klischeeverdacht. (ps)
Michael Wedel ist Professor für Mediengeschichte an der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF.
Bomben auf Monte Carlo
- D 1931
- 35mm
- OV
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R: Hanns Schwarz, B: Hans Müller, Franz Schulz, K: Günter Rittau, Konstantin Tschet, M: Werner Richard Heymann, D: Anna Sten, Hans Albers, Heinz Rühmann, Ida Wüst, Peter Lorre, Kurt Gerron, Otto Wallburg, Lydia Potechina, 111‘