
„Liebestoll und unzertrennlich” waren Willi Forst und Marlene Dietrich zumindest eine Weile lang, weiß der Filmhistoriker Viktor Rotthaler zu berichten. Besonders heiß her ging es zwischen den beiden wohl im Jahr 1927, während des Drehs zu ihrem ersten gemeinsamen Film. Forst spielt den Hallodri Ferdl, der tagaus tagein in der Halbweltkaschemme Café Elektric abhängt und alles um den Finger wickelt, was reich, weiblich und nicht bei drei auf den Bäumen ist. Zu seinen Opfern zählt die naive Erni Göttlinger (Dietrich).
Wo Dietrichs baldiger Durchbruch zum Superstar mit ihrem mondänen Marlene-Look in diesem Frühwerk höchstens zu erahnen ist, ist Forst in Gustav Ucickys spätem Stummfilm als eleganter, geradezu kriminell lässiger Tunichtgut bereits ganz in seinem Element. Wobei in der Figur Ferdl eine sadistische Härte mitschwingt, die in späteren Filmen weicheren, melancholischen Charakterzügen weicht. Der letzte Akt des Films, in dem Forst gar zum Messerstecher mutiert, ist leider verschollen. (lf)
Ekkehard Wölk ist Jazz- und Stummfilmpianist, Arrangeur und Komponist.
Café Elektric
- AT 1927
- DCP
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R: Gustav Ucicky, B: Jacques Bachrach, K: Hans Androschin, D: Willi Forst, Marlene Dietrich, Fritz Alberti, Igo Sym, 91’