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Der letzte Mann

Der letzte Mann D 1924, R: F. W. Murnau, B: Carl Mayer, K: Karl Freund, D: Emil Jannings, Hermann Vallentin, Maly Delschaft, Emilie Kurz, Georg John, Max W. Hiller, 75’ · 35 mm, dt. ZT SO 03.01. um 18.30 Uhr · Am Flügel: Peter Gotthardt Da steht er, der imposante Portier des Hotels Atlantic, des ersten Hauses am Platze. Die prächtige Uniform mit ihren goldenen Knöpfen ist sein ganzer Stolz. Wenn er in ihr in das ärmliche Viertel, das er bewohnt, zurückkehrt, betrachten ihn die Nachbarn mit Hochachtung. Doch als die Hotelleitung den Portier aus Altersgründen ausmustert und zum Toilettendienst versetzt, verliert er die Uniform und seine Würde. Er ist ein gebrochener Mann. Eine Paraderolle für Emil Jannings in einem der schönsten Werke der Stummfilmzeit. Hinter Der letzte Mann steckt ein kreatives Team des Weimarer Kinos: Drehbuchautor und „Filmdichter“ Carl Mayer, der bildgewaltige Regisseur F. W. Murnau und der erfindungsreiche Kameramann Karl Freund, der für diesen Film die Kamera „entfesselte“. Die Architekten Robert Herlth und Walter Röhrig errichteten das prächtige Luxushotel in den Ufa-Ateliers Berlin-Tempelhof. Durch die Drehtür sieht man Autos draußen auf der Straße und gewaltige Hochhäuser: perspektivisch verkürzte Modelle, die eine perfekte Illusion schaffen. Die Dreharbeiten dauerten 180 Tage. Die Bildsprache erzählt die Handlung bis zum typisch-tragischen Mayer-Ende so perfekt, dass der ganze Film ohne Zwischentitel auskommt. Jedoch zwang die Ufa Murnau, ein Happy End anzuhängen, das durch einen einzigen ironischen Titel angekündigt wird: So wie das Leben leider nicht spielt, kann ein Film dann eben doch enden. (obr)