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Einführung: Jeanpaul Goergen

Anfang der 1970er Jahre führt die Stadtplanung des Berliner Senats zu zahlreichen Konflikten. Auch im Sanierungsgebiet Klausener Platz in Charlottenburg protestiert eine Bürgerinitiative gegen die geplante Kahlschlagsanierung – und Gerd Conradt nutzt das damals noch ganz neue Medium des Videos, um den Protestierenden eine Stimme zu geben und Gegenöffentlichkeit herzustellen. Die Bild- und Tonaufzeichnung auf Magnetband ist leicht zu bedienen, und die Aufnahmen können sofort und an jedem Ort abgespielt werden. Zehn Jahre später konfrontierte Conradt sechs der an den Mieterprotesten beteiligten Personen mit seinen Aufnahmen.

In Der Videopionier reflektiert er auch die filmkünstlerischen Möglichkeiten des Mediums und schlüpft in die Rolle des sowjetischen Avantgardisten Dziga Vertov. Conradts Film bietet zudem einen Ausblick auf den Stand der Sanierungspolitik, auf Formen gesellschaftlicher Auseinandersetzungen und nicht zuletzt auf die heute obsolet gewordene Videotechnik. (jg)

Der Videopionier. Sechs Geschichten zur Stadtteilsanierung 1973-1983

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