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Don Giovanni

Don Giovanni F/I 1979, R: Joseph Losey, B: Rolf Liebermann, Renzo Rossellini nach der Oper von Wolfgang Amadeus Mozart und Lorenzo Da Ponte, K: Angelo Filippini, Gerry Fisher, D: Ruggero Raimondi, John Macurdy, Edda Moser, Kiri Te Kanawa, 185‘ · DCP, OmeU DI 05.09. um 19.30 Uhr · Einführung: Larissa Wieczorek Joseph Losey plädierte mit seinem Filmprojekt für einen neuen Begriff, um Oper und Film zusammenzudenken: „Opera cinématographique“. Er kranke wohl an „Hochmut“ und „Demagogie“, urteilten die Cahiers du cinéma über Losey und Don Giovanni. Doch ist es weniger die Demagogie des Regisseurs als vielmehr die Demagogie, die er der Hauptfigur entlockt, die diesen Film ebenso zu einer Wende in der Geschichte der Opernfilme als auch in der Auseinandersetzung mit der Oper Mozarts werden ließ. Don Giovanni ist der unermüdliche Liebhaber, der eine Frau nach der anderen verführt. Losey übersteigert diese Ruhelosigkeit zu einer Manie. Bereits zu Beginn sehen wir Don Giovanni als einen diabolus in musica, der nach einem misslungenen Versuch, Donna Anna zu verführen, ihren Vater tötet. Losey macht aus der Oper einen atemlosen Parforceritt ins Inferno, getragen und vorgezeichnet von Lorin Maazels metallisch-scharfer Interpretation. Seine Entscheidung für „Originalschauplätze“ in Venetien darf nicht als ein Plädoyer für eine Befreiung der Oper vom Opernhaus missverstanden werden. Die Aufnahmen en plein air bilden ein Milieu, das je schon von der Künstlichkeit und der Musiklogik Mozarts angesteckt ist. (sa)