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Christian Petzold hat sich in seinen der „Berliner Schule“ zugerechneten Spielfilmen mehrfach mit der Ost-West-Thematik in allegorischen Dramen beschäftigt. In seinem Berlin-Film Gespenster wird die Auseinandersetzung symbolhafter und subtiler: Der Film erzählt episodisch 24 Stunden aus dem Leben des Berliner Waisenmädchens Nina (Julia Hummer), die im Zeichen von zwei Begegnungen stehen, durch die sich ihr Leben verändern könnte.

„Gemessen an den ausgezehrten Postkartenmotiven anderer Filme zeigt Christian Petzold in Gespenster (2005) wenig von Berlin. Man könnte zu dem Schluss verführt werden, dass der Handlungsort völlig austauschbar ist, der Film lediglich von den Sehnsüchten und der Einsamkeit seiner Figuren handelt. Doch wird eben diese falsche Opposition aus Räumen und Personen in Gespenster unterlaufen. Beides bedingt sich gegenseitig. Das Innenleben der Figuren ist als die Einfaltung der Außenräume zu begreifen und umgekehrt. Denn die Topographie einer Stadt ist nicht auf Bauwerke, auf die Orte aus Stein und Stahl zu reduzieren. Der Mensch muss als Teil des Raumes begriffen werden, der sowohl durch die Räume bestimmt wird, als auch eben diese durch sein Tun formt und verändert. Gespenster ist durch die Auswahl seiner Räume und durch seine Figuren hindurch absolut in Berlin zu verorten.“ (Sebastian Seidler, Berlin Visionen)