
Vom Heuschnupfen ums Heldentum gebracht: Woodrow Lafayette Pershing Truesmith (Mitte der 1940er Jahre werden Sturges’ Figurennamen immer ornamentaler) wird aufgrund seiner schwächlichen Konstitution nach nur einem Monat und ohne jeden Kampfeinsatz aus der Armee entlassen. Sein Problem: Wie sag’ ich’s meiner Mutter? Er flüchtet in eine Notlüge, die bald nicht nur ihm, sondern seiner gesamten Heimatstadt über den Kopf wächst.
Nach The Miracle at Morgan’s Creek verkörpert Eddie Bracken ein weiteres Mal für Sturges einen Provinzburschen, der nur zu gern in fernen Ländern die US-amerikanische Demokratie verteidigen würde; der aber schlicht nicht aus dem Holz geschnitzt ist, das einen für Großtaten auf dem Schlachtfeld prädestiniert. Nur dass sich bald herausstellt, dass Heldentum gar nichts ist, was mit Körpereinsatz oder persönlichem Mut hervorgebracht wird; vielmehr entspringt er einer Art kollektivem Fieberwahn, der besonders in Kriegszeiten grassiert und in fast schon sozialrevolutionärer Manier keinen Stein auf dem anderen belässt. Hail the Conquering Hero ist in vieler Hinsicht der Kulminationspunkt von Sturges’ Paramount-Jahren und verrührt eine ganze Reihe seiner Lieblingsmotive zu einem wahnwitzigen Cocktail: den vom Glück begünstigten Narren, das kleinstädtische Amerika als ein Biotop des laufenden Schwachsinns sowie eine Liebesgeschichte, die um ihre eigene Unwahrscheinlichkeit weiß. (lf)
Hail the Conquering Hero
- USA 1944
- 35mm
- OV
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R/B: Preston Sturges, K: John F. Seitz, D: Eddie Bracken, Ella Raines, William Demarest, Raymond Walburn, Franklin Pangborn, 101'