
Vielleicht der verrückteste Forst-Film: Als Kunstexperte Dr. Sebastian Ott ist er hochkarätigen Kunstfälschungen auf der Spur – und bekommt es mit einer Fälschung seiner selbst zu tun. Genauer gesagt mit seinem diabolischen Zwillingsbruder Ludwig Ott, der es nicht nur auf Sebastians Identität, sondern auch auf dessen Braut Erika Mertens (Trude Marlen) abgesehen hat. Die Liebe allerdings erweist sich als der Filmkamera überlegen und durchschaut die Täuschung.
Die Doppelrolle meistert der Schauspielprofi Forst dank eines nuancenreichen, zurückgenommenen Spiels bravourös. Manchmal ist es nur ein listiger Augenaufschlag, der uns verrät, welcher Ott-Bruder gerade im Bild ist. Der Regisseur Forst wiederum bewegt sich in diesem mithilfe technisch hochwertiger Trickaufnahmen gefertigten Kriminalstück sicher auf ungewohntem Terrain. Erstaunlich unaufgeregt setzt er das fröhlich verquaste Drehbuch in Szene. Forst weiß: Im Kino, dem Medium der materiellen Illusion, ist Ich eh immer schon ein anderer. (lf)
Ich bin Sebastian Ott
- D 1939
- 35mm
-
R: Willi Forst, Viktor Becker, D: Eberhard Keindorff, Axel Eggebrecht, K: Carl Hoffmann, Karl Löb, D: Willi Forst, Trude Marlen, Paul Hörbiger, Otto Tressler, 101’