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Einführung: Jeanpaul Goergen

Seltsam leer und fremd erscheinen beide Stadthälften, wie eingefroren zwischen den Zeiten. Selten dringt durch den Lärm das Zwitschern eines Vogels. Nur gelegentlich kommentiert ein scharfer Pfeifton die Unwirtlichkeit der Großstadt. In langen ruhigen Einstellungen zeigen Ingo Kratisch und Jutta Sartory ein Berlin, dem die Mitte abhandengekommen ist: „Ein gewisser Ausgangspunkt war ein Zitat von Hannah Arendt, in dem es heißt, das Vergangene ist im Gegenwärtigen sichtbar. Dies haben wir in beiden Berlin gefunden. Dadurch wird es wieder zu einem Berlin.“ Was verbergen beide Stadthälften? Was kommt zum Vorschein, wenn Gruben ausgehoben werden? Wovon künden Brachen und Brandmauern? Silbergeschirr wird geputzt, ein zerbrochener Grabstein zusammengesetzt: Spuren vom deutschen Jahrhundertverbrechen. Zumeist in dreckiges Braun getaucht, bricht der Film mit der gängigen begeistert-optimistischen Darstellung der Stadt. O logischer Garten ist keine euphorische Sinfonie einer rastlosen Großstadt, sondern ein filmisches Gedicht über einen großen Verlust. (jg)

O logischer Garten

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