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„Guck mal, die Neue da!“, raunt Robby (Adolf Wohlbrück) seinem Freund Jim (Reinhold Bernt) zu und deutet auf die Kunstreiterin Marina (Anna Sten). „Wer is’n das?“, fragt der zurück. Robby: „Ne Russin.“ Jim: „Mensch, dann Vorsicht!“ Doch in der Welt des Zirkus hilft alle Vorsicht nicht, man umschwirrt sich, man neckt sich. „Wenn Sie Nerven haben, dann hätten Sie Filmstar werden sollen, Sie Fräulein, Sie!“, ereifert sich Jim, als Marina über den Lärm klagt. Wenig später üben die beiden eine halsbrecherische Nummer auf der Todesschaukel unter dem Zirkusdach ein. Jim will die mutige, selbstbewusste, schlagfertige Artistin für sich, die aber interessiert sich mehr für Robby. Es kommt zur Katastrophe.

Anknüpfend an seinen Welterfolg Varieté (1925), kehrt E.A. Dupont, einer der renommiertesten Regisseure des Weimarer Kinos, mit Salto mortale zurück in die Welt des Zirkus und lässt das Publikum vor Spannung die Luft anhalten. Hingerissen von Anna Sten schreibt Ernst Jäger im Film-Kurier: „Sie sagt kein Wort zuviel, diese Marina mit dem Akzent-Appeal, dafür sprechen ihre Augen. (…) Was da schreitet ist schon ein Frauenwunder. Doch der Regisseur kommandiert, brav sein (…), dann einmal einen tiefen fast gesungenen Herzton schwingen lassen, melodie russe: in der unvergeßlichen Passage der Schattenpantomime des Krankenzimmers, dann wieder Geliebte, die sich keine großen Gedanken macht. Sie nimmt das Leben, wie es aus der Kulisse tritt. Großartige Leistung.“ (15.8.1931) (ps)

Salto Mortale