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„Ain’t she wonderful! Ain’t she beautiful!“, begeistert sich ein angetrunkener Stammgast einer Bar in Hongkong, als Anna Sten auf den Tisch steigt, leicht beschwipst zu steppen beginnt und ein Lied aus ferner Vergangenheit anstimmt. In einer ihrer letzten Kinorollen spielt sie mit nun über 50 Jahren die einsame, am anderen Ende der Welt gestrandete Madame Dupree, angeblich eine echte russische Prinzessin. Ohne Geld, ohne Heim und ohne Zukunft gehört sie zur Gruppe der in Hongkong versammelten Glücksritter, Geschäftemacher, Flüchtlinge und Desperados, die das Milieu von Soldier of Fortune bilden.

Vor dem Hintergrund des Kalten Krieges und kleinerer Scharmützel an der Grenze zwischen dem kommunistischen China und der britischen Kronkolonie, entspinnt sich eine Geschichte mit viel Lokalkolorit, die trotz ihrer prachtvollen Farben einen leicht morbiden Unterton hat. Wobei die Szene in der Bar für Anna Sten als Madame Dupree mit Tränen des Glücks und einem improvisierten Hochzeitsmarsch endet. Als der Film unter dem Titel Treffpunkt Hongkong in der Bundesrepublik herauskommt, schreibt Ellen Geier in der Abendpost: „Großraum-Abenteuer, noch dazu Clark Gable und Susan Hayward auf CinemaScope! Eine Frau sucht in Hongkong ihren Mann (…), findet stattdessen aber den hilfsbereiten, hartgesottenen und unverwüstlichen Deserteur Gable. Bei gewitztem Dialog durchpflügt das Zufallspaar den fernen Landstrich, umtummelt von finsteren Geheimniskrämern, die auf den unöstlichen Nerven Gitarre spielen.“ (30.9.1955) (ps)

Soldier of Fortune