
Wer ist schuld an dem Schlamassel? Ratzkywatzky! Das ist zumindest der Name, an den sich Trudy Kockenlocker (außer Rand und Band: Betty Hutton) zu erinnern meint, nach einer Nacht, in der sich die junge Frau enthusiastisch von den an die Front abberufenen jungen Männern ihrer Heimatstadt verabschiedet hat. Von einem speziellen jungen Mann sogar ganz besonders enthusiastisch. Jetzt trägt sie einen Ehering am Finger und, wie sich bald herausstellt, in ihrem Bauch noch eine andere, schwerer wiegende Erinnerung. Was Trudy jedoch nicht hat, ist eine Heiratsurkunde; oder eine Idee, wie sie mit dem Kindesvater – eben: Ratzkywatzky – Kontakt aufnehmen kann. Also muss Ersatz her, in Gestalt eines Jugendfreundes (Eddie Bracken), der schon immer eine Schwäche für Trudy hatte ...
Diese „Neuerfindung der Weihnachtsgeschichte als Zote“ (Screen Slate) gehört zu Sturges’ wagemutigsten satirischen Coups: Trudys befleckte Empfängnis stellt das moralische Koordinatensystem des mit viel Liebe zum skurrilen Detail entworfenen Kleinstadtamerikas komplett auf den Kopf. Gleichzeitig war die alle Gesetze der Wahrscheinlichkeit lustvoll sprengende Screwball-Groteske offensichtlich genau das, wonach dem Publikum an der Heimatfront im Jahr 1944 dürstete: The Miracle of Morgan’s Creek zählte zu den kommerziell erfolgreichsten Paramount-Filmen der Kriegsjahre. (lf)
The Miracle of Morgan’s Creek
- USA 1944
- 35mm
- OV
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R/B: Preston Sturges, K: John F. Seitz, D: Eddie Bracken, Betty Hutton, Diana Lynn, William Demarest, Porter Hall, 99'