
Nach einem französischen Straßenmädchen in Nana und einer russischen Dienstmagd in We Live Again spielt Anna Sten in ihrem schönsten Film für den Produzenten Samuel Goldwyn die Tochter polnischer Einwanderer, die eine Farm in Connecticut bewirtschaften. Manya (Anna Sten) ist bereits dem Sohn eines anderen polnischstämmigen Farmers versprochen, als der New Yorker Schriftsteller Tony (Gary Cooper) ins Nachbarhaus einzieht. Dekadent, trinkfreudig und von einer Schaffenskrise geplagt, ist Tony das komplette Gegenteil der bodenständigen, anpackenden, warmherzigen Frau. Die ganz unwahrscheinliche Liebesgeschichte, die sich zwischen ihnen entwickelt, gehört denn auch zu den größten Kinowundern der 1930er Jahre.
Hätte Stens Hollywoodkarriere mit The Wedding Night begonnen, für dessen Inszenierung King Vidor beim Filmfestival in Venedig den Preis für die beste Regie erhielt, sie wäre anders verlaufen: Hier hat sie mit Gary Cooper endlich einen kongenialen männlichen Partner, mit dem sie wirklich zusammenspielt und Witz und Komik, romantisches Verlangen und dramatischen Konflikt glaubwürdig gestaltet. Nach der Premiere im März 1935 rühmt die New York Post die atemberaubenden Qualitäten des Films und schreibt über die beiden Hauptdarsteller: „Zusammen sind sie das perfekte Team.“ (ps)
The Wedding Night
- USA 1935
- 35mm
- OV
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R: King Vidor, P: Samuel Goldwyn, B: Edith Fitzgerald, Edwin H. Knopf, K: Gregg Toland, M: Alfred Newman, D: Anna Sten, Gary Cooper, Ralph Bellamy, Helen Vinson, Sig Ruman, 82‘