Jump directly to the page contents

Ulica Graniczna / Die Grenzstraße

Ulica Graniczna Die Grenzstraße PL 1948, R: Aleksander Ford, K: Jaroslav Tuzar, D: Mieczyslawa Cwiklinska, Jerzy Leszczynski, Wladyslaw Godik, 126’ · 35 mm, OmeU Aus der Sicht der Kinder, die in einer Grenzstraße zum Warschauer Ghetto leben, schildert der jüdische Regisseur Aleksander Ford die Ereignisse vom Beginn der deutschen Besetzung bis zum blutig niedergeschlagenen Aufstand. In neorealistisch-dokumentarischen Bildern, die an Rossellinis Paisà und Lindtbergs Die letzte Chance erinnern, inszeniert er einen Straßenzug als gesellschaftlichen Mikrokosmos, in dem nach der Okkupation alle Spielarten menschlichen Verhaltens sichtbar werden. Die Grenzstraße zeigt die Leiden der Opfer ebenso wie die Aktionen des Widerstands, erzählt aber auch von Kollaborateuren, Kriegsgewinnlern und Polen, die sich über Nacht als „Volksdeutsche“ entpuppen. Die differenzierte Sicht auf das Verhalten seiner Landsleute brachte Ford im Ausland Respekt und Anerkennung, in der Heimat jedoch Vorwürfe wegen „antipolnischer Tendenzen“ ein. „Von der Ehrlichkeit, mit der in der Wiedergabe dieser negativen Erscheinungen hier Gericht gehalten wird, könnte der deutsche Nachkriegsfilm sehr vieles lernen.“ (Hans Ulrich Eylau, Tägliche Rundschau, 8.8.1949) (jr) Mit freundlicher Unterstützung des Polnischen Instituts Berlin. MI 27.05. um 20 Uhr