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Zwischen 1940 und 1944, in seiner Zeit bei Paramount, gelang dem Regisseur Sturges fast alles, in den folgenden eineinhalb Jahrzehnten bis zu seinem frühen Tod 1959 fast gar nichts mehr – so jedenfalls die geläufige Erzählung über den vermeintlich früh ausgebrannten Hoffnungsträger der amerikanischen Kinokomödie. Unfaithfully Yours, 1948 für Twentieth Century-Fox inszeniert, zeigt, dass die Dinge so einfach nicht liegen. Dem Film um den Stardirigenten Sir Alfred de Carter (Rex Harrison), dessen Vertrauen in die Treue seiner Ehefrau Daphne (Linda Darnell) längst nicht so felsenfest ist, wie er selbst es sich einredet, blieb seinerzeit zwar der große Erfolg an den Kinokassen verwehrt; in Sachen Esprit, satirischer Schärfe und Pointendichte kann er es jedoch locker mit Sturges’ besten Arbeiten aus den frühen 1940er Jahren aufnehmen.

Neu ist eine gewissermaßen psychopathologische Wendung des alten Erfolgsrezepts: Der anarchische Wahnwitz, den Sturges früher in der sozialen Welt von der Leine ließ, tobt diesmal im Inneren seiner Hauptfigur. Getragen wird der Film von einem regelrecht entfesselt aufspielenden Rex Harrisons, der seinen Alfred de Carter in einen der großen Neurotiker der Filmgeschichte verwandelt. (lf)

Kamil Moll ist Autor, Film- und Kulturjournalist. Zu seinen Interessensschwerpunkten gehört das populäre US-amerikanische Kino.

Unfaithfully Yours

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