Friedrich Paulus 1890-1957

Militär

  • 1890
    23. September: Friedrich Paulus wird in Breitenau (Hessen) als Sohn des Rechnungsprüfers Ernst Paulus und dessen Frau Bertha (geb. Nettelbeck) geboren.
  • 1909
    Abitur am Wilhelms-Gymnasium in Kassel. Der angestrebte Eintritt in die kaiserliche Marine wird dem Bürgersohn verweigert.
  • 1909/10
    Für ein Semester ist Paulus an der Marburger Universität in der Juristischen Fakultät immatrikuliert.
  • 1910
    Februar: Er tritt als Fahnenjunker in die preußische Armee ein und kommt zum III. Infanterieregiment in Rastatt (Baden).
  • 1911
    Beförderung zum Leutnant.
  • 1912
    Heirat mit der rumänischen Adelstochter Elena Rosetti Solescu, der Schwester eines Regimentskameraden. Aus der Ehe gehen drei Kinder hervor.
  • 1914
    Bei Beginn des Ersten Weltkriegs ist Paulus Bataillonsadjutant des 3. Bataillons seines Infanterieregiments.
  • 1915-1918
    Er dient als Ordonnanzoffizier in verschiedenen Generalstäben bei dem zum Eliteverband des Alpenkoprs gehörigen 2. preußischen Jägerregiments. Seine Gewissenhaftigkeit und Anpassungsfähigkeit ebnen ihm die Laufbahn eines Generalstabsoffiziers.
  • 1918
    Ausgezeichnet mit dem Eisernen Kreuz I. Klasse, wird er zum Hauptmann befördert.
  • 1918/19
    Paulus bleibt während der Novemberrevolution in der Armee und nimmt an Kämpfen des Freikorps "Grenzschutz Ost" teil.
  • 1920
    Als Hauptmann bleibt er in der Reichswehr und dient in einem Infanterieregiment in Konstanz.
  • 1922
    Er wird zu einem Lehrgang für Generalstabsoffiziere nach Berlin ins Reichswehrministerium berufen.
  • 1923
    Generalstabskommando in Kassel.
  • 1924-1927
    Paulus ist Generalstabsoffizier beim Infanterieführer V in Stuttgart.
  • 1927-1929
    Kompaniechef im Truppendienst eines Infanterieregiments.
  • 1929-1931
    Taktiklehrer einer Division in Stuttgart.
  • 1931
    Nach seiner Beförderung zum Major wird er Lehrgangsleiter für Taktik im Reichswehrministerium.
  • 1934
    Er übernimmt die Kraftfahrzeugabteilung 3 in Wünsdorf (bei Berlin).
  • 1935
    September: Paulus wird als Nachfolger von Heinz Guderian Chef des Generalstabs für das neu gebildete Kommando der Kraftfahrtruppen in Berlin. Dieses Kommando ist die Zentralstelle für die Formierung der Panzerwaffe, deren Ausbau von Adolf Hitler besonders unterstützt und vorangetrieben wird.
  • 1938
    Generalstabschef des XVI. Armeekorps in Berlin, des ersten deutschen Panzerkorps.
  • 1939
    August: Im Zuge der geheimen Mobilmachung übernimmt Paulus das Kommando über den Generalstab der 10. Armee in Leipzig, die ab dem Frankreichfeldzug als 6. Armee geführt wird.
    September: Mit seiner Armee ist er zu Beginn des Zweiten Weltkriegs am Überfall der Wehrmacht auf Polen beteiligt.
  • 1940
    Mit der 6. Armee nimmt er am Feldzug gegen Belgien und Frankreich teil. Danach ist er bei seinem Generalstab für die Vorbereitung einer Invasion Großbritanniens tätig. Der erfolgreiche Westfeldzug steigert die Anerkennung, die er Hitler in Militärfragen entgegenbringt.
    September: Paulus wird Generalquartiermeister I im Generalstab des Heeres. Als Nachfolger von Carl-Heinrich von Stülpnagel ist er damit Stellvertreter von Generaloberst Franz Halder. Paulus arbeitet in Zossen am Aufmarschplan für den Überfall auf die Sowjetunion mit. Sein Verhältnis zu dem von Hitler geschaffenen Oberkommando der Wehrmacht (OKW) mit Wilhelm Keitel und Alfred Jodl an der Spitze ist gespannt.
  • 1941
    April/Mai: Inspektionsreise beim Afrikakorps unter Erwin Rommel. Paulus versucht, diesen zu einer defensiveren Strategie zu bewegen, weil der Nachschub nicht gesichert sei.
    August: Obwohl er mit Hitlers militärischen Entscheidungen im Russlandfeldzug nicht einverstanden ist, zweifelt er nicht an dessen strategischem Können und erklärt die Umsetzung von Hitlers Entschlüssen zur militärischen Pflicht.
  • 1942
    Januar: Paulus übernimmt in der Winterkrise des Russlandfeldzugs den Oberbefehl über die 6. Armee, die zu dieser Zeit in der Nähe von Charkow (Ukraine) steht.
    Mai: Die zweite Offensive der Roten Armee gegen Charkow vereitelt das geplante Vorrücken der 6. Armee. Die erfolgreiche Abwehr der sowjetischen Offensive macht Paulus in der deutschen Kriegspropaganda populär.
    Juni-August: Im Zuge der deutschen Sommeroffensive rückt die 6. Armee nach Osten durch die Donsteppe in Richtung Wolga vor.
    August: Den Übergang über den Don erreicht Paulus jedoch aufgrund des zähen Widerstands der Roten Armee erst zwei Wochen nach der ursprünglichen Planung. Von dort rückt er weiter auf Stalingrad vor.
    September: Die Rote Armee weicht in das Stadtgebiet von Stalingrad zurück. Die Einheiten der 6. Armee rücken langsam vor, um die Stadt einzuschließen und unter Kontrolle zu bringen.
    20. November: Eine Gegenoffensive der Roten Armee an den Flanken droht die weit vorgerückte 6. Armee einzuschließen. Mit Hinweis auf Luftfahrtminister Hermann Göring, der eine Nachschubversorgung aus der Luft garantiert, verweigert Hitler Paulus die Erlaubnis zum Rückzug.
    29. November: Die 6. Armee wird mit insgesamt 220.000 Mann am Don eingeschlossen und ostwärts nach Stalingrad gedrängt.
    Dezember: Der deutsche Entsatzangriff der 4. Panzerarmee bleibt 50 Kilometer vor Stalingrad stecken. Zur gleichen Zeit gefährdet die sowjetische Winteroffensive die gesamte deutsche Südfront in Russland.
  • 1943
    8. Januar: Paulus lehnt eine Kapitulationsaufforderung der Roten Armee ab, um starke Kräfte der Sowjets zu binden und so die Reorganisation der Südfront zu ermöglichen.
    30. Januar: Hitler ernennt Paulus demonstrativ zum Generalfeldmarschall, um eine Verteidigung bis zuletzt zu erzwingen.
    31. Januar: Paulus kapituliert mit 90.000 Mann im Südteil des bereits geteilten Kessels von Stalingrad. Die Einheiten im Nordkessel ergeben sich wenige Tage später.
  • 1944
    In sowjetischer Kriegsgefangenschaft beteiligt er sich nach dem Attentat vom 20. Juli im Auftrag des Nationalkomitees "Freies Deutschland" (NKFD) an mehreren Kapitulationsaufrufen an die Wehrmacht.
  • 1946
    Bei den Nürnberger Kriegsverbrecherprozessen tritt Paulus als Zeuge der Anklage auf.
  • 1953
    Nach seiner Entlassung aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft lässt er sich in Dresden nieder. Er ist an der Initiative von "Gesamtdeutschen Offizierstreffen" beteiligt.
  • 1957
    1. Februar: Friedrich Paulus stirbt in Dresden.
  • 1960
    Sein dokumentarischer Nachlass wird unter dem Titel "Ich stehe hier auf Befehl!" veröffentlicht.
Manfred Wichmann
14. September 2014

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