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Noch zu Beginn der Saison 1933/34 kamen Komödien in die Kinos, an denen jüdische Filmkünstler mitgewirkt hatten und die jenen Geist von Frechheit und Freiheit atmeten, der den Nazis so verhasst war. Einen Einschnitt markierte die Berliner Premiere des bereits im Frühjahr fertiggestellten Films Das häßliche Mädchen im September 1933. Als der Sänger und Kabarettist Max Hansen, der sich in der Vergangenheit auch über Hitler lustig gemacht hatte, vors Publikum trat, wurde er von einem Teil der Gäste ausgebuht und mit faulen Eiern beworfen. Wenig später verließ er Deutschland.

In Das häßliche Mädchen spielt Hansen an der Seite der bezaubernden Dolly Haas, die sich in der Rolle einer Stenotypistin vom Aschenputtel, mit dem die Männer böse Späße treiben, in eine elegante junge Frau verwandelt. Auch im Duo mit komischen Schwergewichten wie Otto Wallburg offenbart sie ihr immenses Talent. Die noch nicht gleichgeschaltete Presse lobte neben Witz und Einfallsreichtum der Inszenierung auch die in Ungnade gefallenen jüdischen Chargendarsteller. „Otto Wallburg blubbert aufs herrlichste einen A.G.-Direktor, dessen Freundin von Genia Nikolajewa scharmant verkörpert wird. Dazu Julius Falkenstein als Ekel von Personalchef. (…) Der Film wurde mit starkem Beifall aufgenommen. (…) Der Versuch einer Protestaktion fand nur geringen Widerhall.“ (8 Uhr-Abendblatt, 9.9.1933) (ps)