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Am Klavier: Sabine Zimmer

Mit Leontine Sagans Mädchen in Uniform (1931) und Leni Riefenstahls Das blaue Licht (1932) gehören Die Abenteuer des Prinzen Achmed (1926) von Lotte Reiniger seit Jahrzehnten zu den unbestrittenen Klassikern des Weimarer Kinos, bei denen Frauen Regie führten. Während Sagan filmgeschichtlich ein One-Hit-Wonder blieb und sich Riefenstahls Name vor allem mit ihren NS-Propagandafilmen verbindet, wird die gebürtige Berlinerin Lotte Reiniger (1899-1981) bis heute einmütig als Meisterin des Silhouetten- oder Scherenschnitt-Animationsfilms bewundert.

Reinigers in dreijähriger Arbeit entstandene Geschichte des Kalifensohns Achmed und seiner Geliebten, der Fee Pari Banu, seiner Begegnung mit Zauberern, Dämonen, Hexen und fliegenden Pferden ist von märchenhafter Poesie und künstlerischer Feinheit geprägt; sie ist anrührend, schön und in ihrer technischen Ausführung so originell, dass dem Berliner Publikum im schicken Gloria-Palast 1926 die Worte fehlten. „Der Traum geht zu Ende (…). Wir erwachen aus dem Rausch und stehen heimatlos in dem Zuckergußpalast und auf dem pompösen Kurfürstendamm. Aber wir tragen ein heißes Dankgefühl für den Schöpfer dieses Werks: Lotte Reiniger mit nach Hause“ (L. Steffens, Die Weltbühne, 28.9.1926) (ps)

Sabine Zimmer ist klassisch ausgebildete Pianistin und Komponistin. Stummfilme begleitet sie als Solistin und im experimentellen Trio Transformer.

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Die Abenteuer des Prinzen Achmed