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Produktion: Pierre Long, Son et Lumière Films, Paris, in association with Film Centre Ltd, London, for MSA
Regie: Pierre Long
Land/Jahr: GB 1953
Länge: 17'
Sprache: Englisch
Format: 16mm, 1:1.37, mono, b/w

Eine zentrale Botschaft des Modernisierungsprogramms, welches das ERP war, lag im Versprechen, die Erhöhung der Produktivität komme über die daraus letztlich resultierenden sinkenden Preise auch und vor allem dem Konsumenten zugute. Marketing belegt, wie notwendig Veränderungen sind, die den Konsumenten in Betracht ziehen. Sein Beispiel ist Frankreich, genauer Paris. Er kontrastiert die dortigen, schon modernisierten Betriebe mit den Bedingungen, welche die dort arbeitenden Menschen zu Hausen vorfinden. Die Wohnungen: eng und unpraktisch, die Waren: zu teuer, um mehr als den täglichen Bedarf aus dem Lohn zu bestreiten.

Marktforscher unternehmen ihre Exkursionen, lassen die erbeuteten Fragebogen sorgfältig auswerten, schließlich sind die Befragten mögliche Kunden, die wertvolle Hinweise zu geben vermögen, wenn sie denn gehört werden. Komische Aspekte gewinnt der Film dem Thema der Standardisierung ab: Stoßstangen in unterschiedlichsten Höhen passen nicht aufeinander, zum Schaden der Autos. Die Vielfalt der Knöpfe, die für Herrenhemden in Gebrauch sind, macht die Suche nach passendem Ersatz zur ärgerlichen Unternehmung. „Was für eine fantastische Verschwendung von Zeit und Geld für jedermann.“

Effektivität – wohin der Film schaut, überall fehlt sie (noch). Verpackungen sind nicht exakt an die Güter angepasst, Türklinken unpraktisch geformt, selbst Kleiderbügel haben sich nicht überall in der idealen Form durchgesetzt. Der Bestandsaufnahme so vieler Hindernisse für die Produktion hoher Stückzahlen, mit der erst Preisminderungen zu erreichen wären, schließt immerhin mit einem hoffnungsvollen Ausblick. Rationalisierung und Standardisierung setzen sich durch. Neben Schweinekoteletts, die vom Verbraucher nun auch bereits in Folie verpackt akzeptiert würden und Selbstbedienungsläden wird das Beispiel der Herrenmaßkonfektion als preiswerte Alternative zum Schneider angeführt. Das lässt erahnen, wie weit die Zeit, in der die Geheimnisse der Massenproduktion dem europäischen Publikum erstmals nahe gebracht wurden, heute zurückliegen.

© Rainer Rother