Berlin.Dokument
Mittwoch, 28. Juni 2017, 19.00 - 00.00 Uhr
2. Juni 1967: Es geschah vor der Deutschen Oper
2. Juni 1967: Es geschah vor der Deutschen Oper
Der Polizeistaatsbesuch – Beobachtungen unter deutschen Gastgebern BRD 1967, R: Roman Brodmann, 44’ · Blu-ray
Berlin – 2. Juni 67 BRD 1967, R: Hans-Rüdiger Minow, Thomas Giefer, 46’ · 16mm
SO 25.06. um 18.30 Uhr + MI 28.06. um 20 Uhr · Einführung: Jeanpaul Goergen
Vom 27. Mai bis 4. Juni 1967 besuchen der persische Schah Mohammad Reza Pahlavi und seine Frau Farah Pahlavi die Bundesrepublik und West-Berlin. Der Süddeutsche Rundfunk will das typische Drum und Dran eines solchen Staatsbesuchs in einem ironischen Feature festhalten. Während der Dreharbeiten rückt aber immer mehr das umfangreiche Polizeiaufgebot in den Fokus. In Berlin verzichten Regisseur Roman Brodmann und sein Team kurzentschlossen darauf, den Empfang der Gäste in der Deutschen Oper zu drehen. Sie filmen stattdessen im Smoking die Auseinandersetzungen in der Bismarckstraße, bei denen der Student Benno Ohnesorg von dem in Zivil auftretenden Polizisten Karl-Heinz Kurras erschossen wird. Als „Schmunzelbeitrag“ geplant, wird Der Polizeistaatsbesuch unversehens zu einem Dokument überzogener und willkürlicher Staatsgewalt.
Der vom Allgemeinen Studentenausschuss der Freien Universität Berlin produzierte Dokumentarfilm Berlin – 2. Juni 67 hält die brutalen Einsätze der Polizei gegen die Anti-Schah-Demonstranten fest, sichert Spuren, interviewt Augenzeugen und konfrontiert Schläger mit Film- und Fotodokumenten. Thomas Giefer und Hans-Rüdiger Minow interpretieren die polizeilichen Übergriffe als „erste Versuche, den Notstand zu praktizieren, gegen eine außerparlamentarische Opposition, die ihn verhindern will.“ Der Film will Gegenöffentlichkeit herstellen und fordert die Zuschauer auf, die antidemokratischen Kräfte zu stoppen und Widerstand zu leisten. (jg)
Mit freundlicher Genehmigung von SWR Media Services