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Einführung: Michael Omasta

„Seid ihr Deutsche?“, fragt das von Wohlbrück verkörperte Oberhaupt einer archaisch lebenden deutschstämmigen Hutterer-Gemeinschaft vier Männer, die bei ihnen in der kanadischen Prärie auftauchen. Als diese bejahen, fragt er weiter: „Schämt ihr euch dafür?“ – „Natürlich nicht“, antworten sie, denn sie sind die Überlebenden eines vor der kanadischen Küste versenkten U-Boots, die sich in die noch neutralen USA durchschlagen möchten. Die Flüchtigen dürfen vorerst bei den Hutteren bleiben. Als einer der Nazi-Offiziere eine flammende Ansprache auf den Führer hält, kontert das Hutterer-Oberhaupt (Wohlbrück) ruhig und bestimmt mit einer Gegenrede, die in den Worten kulminiert: „Our Germany is dead.“ Mit dem unter anderem vom Britischen Ministry of Information finanzierten Propagandafilm 49th Parallel beginnt die für Wohlbrück wegweisende Zusammenarbeit mit Michael Powell und dem seit 1935 im britischen Exil lebenden Emmerich Pressburger, der für seine Story-Vorlage einen Oscar gewann. „Wunderbar geschrieben, inszeniert und gespielt, konfrontiert die Geschichte die hinterlistigen Flüchtlinge mit verschiedenen Typenfiguren der Demokratie – einer pazifistischen Religionsgemeinschaft, einem zurückgezogen lebenden Trapper, einem schöngeistigen Humanisten – und das Ganze vor der spektakulären Landschaft der kanadischen Rocky Mountains. Die packende Erzählung funktioniert dabei ebenso als spannender Verfolgungs-Thriller wie als Anti-Nazi-Traktat“, war 1984 in der New York Times zu lesen. (fl)