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Einführung: Janina Müller

In vier Sätzen, wie in einem Musikstück, verarbeitet der Dorfkantor und Komponist Stephan Melchior sein bewegtes Leben, das in einer Rückblende während einer Premiere erzählt wird. Leidenschaftlich in eine junge Gräfin verliebt, lässt er Frau und Kinder im Heimatdorf zurück und folgt ihr. Die Obsession macht ihn zum Mörder, die zwölfjährige Haftzeit lässt ihn aber erkennen und bereuen und sodann zur Familie zurückkehren. Doch es bleibt ihm nur noch Zeit, um die titelgebende Symphonie zu erschaffen.

Die Dresdener Philharmoniker unter dem Dirigenten Paul von Kempen spielen in einem Film, den die deutsche Presse als „absolute(n) Musikfilm“ preist: „Es gibt keine langen und unergiebigen Dialoge in diesem Film (…), dafür aber sind Bild und Musik so innig miteinander verbunden, daß der Ausdruck gebraucht werden darf, es entstehe die Dreharbeit gewissermaßen nach einer Partitur.“ (Kleine Volkszeitung, 14.5.1942).

Symphonie eines Lebens ist der letzte Film mit dem französischen „monstre sacré“ Harry Baur. Er wird nach den Dreharbeiten am 30. Mai 1942 mit seiner Frau in Paris verhaftet, verdächtigt, jüdischer Herkunft zu sein. Schwerkrank im September entlassen, wird Baur die Premiere des Films am 21. April 1943 nicht mehr erleben. Mit Henny Porten tritt an seiner Seite ein Stummfilmstar, eine Pionierin der Kinematografie auf, die wegen der Treue zu ihrem jüdischen Ehemann ab 1933 kaum noch Rollen bekam. (smf)