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Ausgangspunkt von Margarethe von Trottas biografischem Spielfilm über Hannah Arendt ist der Eichmann-Prozess, über den sie für den New Yorker berichtete. Zu einem Zeitpunkt, als Arendt bereits hohes Ansehen als politische und philosophische Denkerin genoss, wurde ihr Bericht von der Banalität des Bösen zu einer der großen Herausforderungen ihres Lebens. Zum einen, weil sie als Jüdin selbst vor den Nazis fliehen musste. Zum anderen, weil ihre Überlegungen zu Eichmann auf erheblichen Widerstand und auf Anfeindungen stießen – nicht nur in ihrem beruflichen Umfeld, sondern auch in ihrem persönlichen Freundes- und Bekanntenkreis.

Unter Rückgriff auf die Videoaufnahmen des Jerusalemer Prozesses vergegenwärtigt der Spielfilm die durch das Gerichtsverfahren ausgelöste Stimmung, in der ein Angeklagter sich für Verbrechen verantworten musste, deren unmenschliche Dimension in scheinbarem Widerspruch zu seiner durchschnittlichen Erscheinung stand. Zugleich wirft der Film einen Blick auf eine der wichtigsten Intellektuellen des 20. Jahrhunderts, deren Gedanken ihrer Zeit bisweilen voraus waren. (gl)