Freitag, 21. November 2025, 20.00 Uhr
A Hora da Estrela
The Hour of the Star

Aus dem ländlichen Nordosten Brasiliens zieht die aus ärmlichen Verhältnissen stammende neunzehnjährige Macabéa in die Großstadt Rio de Janeiro. Sie findet in einer Gemeinschaftsunterkunft für Frauen Zuflucht, ihre Schlafecke dekoriert sie mit aus Illustrierten ausgeschnittenen Fotos von Stars, die ihre Träume beflügeln. Macabéa ist naiv, ungeschickt und anhänglich. Sie ist für die Menschen in ihrer Umgebung ein Rätsel. Ihr Chef ärgert sich über ihre Fehler und den prahlerischen, selbstverliebten Olimpíco, den sie regelmäßig trifft.
Die Regisseurin Suzana Amaral reizte an dem Roman Die Sternstunde von der ukrainisch-brasilianischen Autorin Clarice Lispector, von Macabéas Arglosigkeit und Anderssein erzählen zu können: „I got excited when I read it because Macabea is an anti-heroine. Living outside Brazil, I discovered that Brazilians are anti-heroes. They are anti-heroes in the sense that heroes are those who make history, and Brazilians don‘t make history. Brazilians suffer history. The Brazilian does not act; he reacts. […] The film tells about Macabea, North-Easterners, Brazilians, and Brazil. Because Macabea is a great metaphor for Brazil. Macabea is Brazil.“ (Cinéaste, 1987) Auch Ostrovsky kam in den 1980er Jahren mit einem Blick von außen nach Brasilien zurück, wo sie aufgewachsen war. Später drehte sie über Lispector den Kurzfilm Hiatus, dessen Titel auf ein Gefühl des ‚Dazwischen-Seins‘ anspielt, das die Filmemacherin mit der Autorin teilt. (sa)
A Hora da Estrela
R: Suzana Amaral, B: Suzana Amaral, Alfredo Oroz nach dem gleichnamigen Roman von Clarice Lispector, K: Edgar Moura, D: Marcélia Cartaxo, José Dumont, Tamara Taxman, 96‘
Hiatus
R: Vivian Ostrovsky 6‘