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Wer meint, formale Filmanalyse sei das Gegenteil von Empathie, wer glaubt, dass die Aufmerksamkeit auf ästhetische Verfahren davon ablenkt zu sehen, was sich an eigentlichen Schicksalen auf der Leinwand entfaltet, dem sei dieser Film ans Herz gelegt – er beweist auf unprätentiöse Art das Gegenteil. Nur selten kommen das Wie und das Was im Meta-Kino so dialektisch daher wie in Mark Cousins’ persönlich und doch sachlich fundiertem Essay über Kindheitsdarstellungen in Filmen. Der Einstieg erfolgt über Vincent van Gogh und die eigene Nichte – und schon ist man mittendrin in einem assoziativen Sternstunden-Parcours durch eine Filmgeschichte, in der albanische Produktionen Seite an Seite mit Hollywood-Blockbustern wie E.T. stehen. Der kindliche Blick lenkt auch unsere nun für die Mikrokosmen des Alltags maximal sensibilisierten Augen. Es ist ein leidenschaftliches, poetisches Portrait über die Abenteuer der Kindheit wie des Films: Surrealismus, Einsamkeit, Spaß, Zerstörungswut und Unbeholfenheit – gesehen in 53 ausgewählten Filmen aus 25 Ländern.