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Einführung: Götz Lachwitz

Als am 11. April 1961 der Eichmann-Prozess eröffnet wurde, begann mit Auf den Spuren des Henkers in der ARD eine ausführliche Berichterstattung. Unter Rückgriff auf zahlreiche Dokumente, die mit verschiedenen Zeitzeugen-Interviews verbunden sind, verknüpft der Film die Lebensgeschichte des Angeklagten mit der Entwicklung des Nationalsozialismus. Bei ihrer Recherche stieß das Team um den NDR-Redakteur Peter Schier-Gribowsky auf derart enthüllende und bis dato unbekannte Materialien, dass einige der im Film zu sehenden Aufnahmen kurz darauf als Beweismittel im Jerusalemer Prozess vorgeführt wurden.

Indem Argumente mit Dokumenten beglaubigt werden, ähnelt die Montage von Auf den Spuren des Henkers der Form nach selbst einer juristischen Beweisführung. Seine Spannung gewinnt der Film aber auch durch eine investigative und moderne Form des Fernsehjournalismus, die neben der Ermittlung von Eichmanns Schuld auch die Frage nach der Mit-Verantwortung der deutschen Zuschauer und Zuschauerinnen aufwirft. Auf den Spuren des Henkers ist nach seiner Fernsehausstrahlung erstmals wieder zu sehen. (gl)