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Auf der Sonnenseite

Auf der Sonnenseite DDR 1962, R: Ralf Kirsten, B: Heinz Kahlau, Gisela Steineckert, Ralf Kirsten, K: Hans Heinrich, M: André Asriel, Manfred Krug und die Jazz-Optimisten, D: Manfred Krug, Marita Böhme, Heinz Schubert, Fred Mahr, Gert Andreae, Gerd E. Schäfer, Willi Schwabe, 101’ · 35mm DO 06.04. um 20 Uhr Mit dieser musikalischen Komödie etablierte sich Manfred Krug endgültig als einer der beliebtesten Darsteller in der DDR. Die Handlung wurde ihm quasi auf den Leib geschrieben, sie enthält deutliche biografische Bezüge. Wie Krug vorher selbst wird im Film ein junger, musisch begabter Stahlschmelzer an die Schauspielschule delegiert und steigt schnell zum Star auf. Seine Film-Partnerin heißt Ottilie – wie Krugs Frau. Auch deren Darstellerin (Marita Böhme) wurde durch ihr Leinwand-Debüt im soeben vom Westen abgeriegelten, östlichen Teil Deutschlands populär. Ihre Rolle strotzt vor Selbstbewusstsein, ist weit davon entfernt, bloßes Anhängsel der männlichen Hauptfigur zu bleiben. Auf der Sonnenseite setzte durch seine lockere, respektlose Machart ein deutliches Zeichen der innenpolitischen Entspannung, die sich zaghaft im Windschatten der Mauer regte. Das Publikum belohnte diesen Ansatz. Es kam in Strömen und die im Film intonierten Lieder wurden zu Gassenhauern: „Stell die Sorgen in die Ecke, nimm dir deinen Hut. Spazier doch auf der Sonnenseite, dann wird alles gut.“ Für die eingängigen Melodien sorgte der vielfältige Komponist André Asriel, der sowohl praktisch wie auch theoretisch den Jazz in der DDR zu etablieren versuchte. Umgesetzt wurden seine Songs durch die berühmten, 1966 verbotenen „Berliner Jazz-Optimisten“. Dann war das kurze Tauwetter nämlich schon wieder vorbei. (cl)