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Auf Scheißer schießt man nicht

Auf Scheißer schießt man nicht / Under Ground BRD 1969, R: Hansjürgen Pohland, K: Petrus Schloemp, Martin Häußler, M: Edgar Froese, Tangerine Dream Band, D: Jan George, Claudia Bremer, Niko Dutsch, Edgar Froese, 91’ · 35 mm Wenn in diesem Film der Photograph Jan George eine Hauptrolle spielt, dann weniger, weil er der Bruder von Götz George ist, als weil er ein lebenslanger Freund von Pohland war. Dieser verpflichtete mit Edgar Froese, dem Kopf der international erfolgreichen Band Tangerine Dream, gleich noch einen weiteren Nicht-Schauspieler für einen Film, bei dem es noch mehr Experimente gab, etwa Untertitel, die das Geschehen erklären, kommentieren oder welche Dialogsätze hervorheben, indem sie diese wiederholen. Geschildert wird das Dasein einiger Aussteiger, die auf einem Wohnschiff von Schmuggel und anderen Delikten leben, welche sie aber meist mit der ihnen eigenen Antriebslosigkeit und einem gewissen Hang zur Konfusion verfolgen. Doch schließlich versuchen sie, zum großen bewaffneten Raubüberfall zu schreiten, angestachelt durch eine kühle Blondine, die neu zu ihnen gestoßen ist. Pohland beobachtet die Handlung, wie für ihn typisch, bevorzugt in langen Totalen oder Halbtotalen. Dabei scheint er weniger am Erzählen einer Geschichte als am Beschreiben von Stimmungen und Atmosphäre interessiert. Die Abneigung der Kritik blieb ihm auch bei diesem Film, der hochaktuell zeigte, wie eine „Gammler“-Kommune langsam in Richtung Terrorismus abdriftet, treu: „Abgefilmte Generation? Sie brütet sich hier aus, und die Eierschalen zucken. Rettbar ist manches, wenn Pohland schnell die Schere nimmt, sonst bleibt sein Gesellschafts-Affront, was er zur Stunde wohl ist: ein Scheiß-Film.“ (Helmuth de Haas, Die Welt, 26.7.1969) (gym) FR 12.12. um 21 Uhr + DO 18.12. um 20 Uhr