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Bambule

BRD 1970, R: Eberhard Itzenplitz, B: Ulrike Meinhof, K: Ulrich Burtin, D: Dagmar Biener, Petra Redinger, Antje Hagen, Barbara Schöne, 90’ • DVD Mit dem Fernsehfilm Bambule verbindet sich einer der berühmtesten Zensurfälle der Bundesrepublik. Wenige Tage vor der geplanten Ausstrahlung im Mai 1970 beteiligte sich die Hamburger Journalistin Ulrike Meinhof an der gewaltsamen Befreiung des Kaufhausbrandstifters Andreas Baader und tauchte unter. Da sie am Drehbuch zum Film mitgeschrieben hatte, setzte man den Sendetermin kurzfristig ab. „Bei solchen Gelegenheiten fällt der Putz der Meinungspluralität schnell von den Studiowänden.“ (Klaus Wagenbach) Erst 24 Jahre später gelangte der Film dann doch noch auf die Bildschirme. Ohne die Beteiligung der späteren RAF-Kämpferin wäre das von Routinier Eberhard Itzenplitz inszenierte TV-Drama heute wahrscheinlich vergessen. Doch es handelt sich um ein wichtiges und authentisches Fernsehspiel. Es erzählt, gestützt auf die gründlichen Recherchen Meinhofs, vom aufreibenden Kampf dreier Mädchen gegen die restriktiven Regeln in einem totalitärem Erziehungssystem. Heute, da Übergriffe in Kinderheimen auf der Tagesordnung der öffentlichen Diskussion stehen, erscheint Bambule als ein frühes Schlüsselwerk zum Thema. (cl) DI 20.01. um 20 Uhr