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Einführung: Stephan Ahrens

Die Aneignung von überlieferten Kulturgütern gehört zu den zentralen Gesten der Avantgarde-Kunst. So haben sich auch Experimentalfilmer und -filmerinnen immer wieder die Werke Beethovens einverleibt. Paula – „Je reviens“ ist eine strenge Exercise, ein Ballett von Polaritäten.“ (Sebastian Feldmann) Werner Schroeter positioniert Männer gegen Frauen, reduziert das Dekor auf Blau und Rot und variiert Antonio Solares Cembalo-Sonate gegen Beethovens Violinsonate F-Dur. Gregory J. Markopoulos stürzt in Sorrows das Publikum in eine schwindelerregende Bilderfolge von Richard Wagners Landhaus in Luzern. Die Erkundung des Baus, gestiftet von Ludwig II., in dem Wagners Schaffen seine produktivste Zeit fand, montiert Markopoulos mit Ausschnitten aus Beethovens Eroica. In Absürd ist Beethoven Teil einer geschichteten Montage von Kulturgütern. Fragmente aus Gedichten wie Goethes Ganymed verschmelzen mit zuweilen grellen, überscharfen Bildern zu einer beklemmenden Studie. Mit der Frage, wie sich die Musik Beethovens strukturell in Bewegungsbilder umsetzen lässt, hat sich Klaus Wyborny wiederholt beschäftigt. Die titelgebende Glorie ist ebenso zersplittert wie die kompositorische Oberfläche von Beethovens Missa solemnis, deren offene Risse Wyborny zum Ausgang nimmt. (sa)

Paula - „Je reviens“


BRD 1969
Digital SD

BRD 1968, R: Werner Schroeter, 30’

Sorrows


US 1969
16mm

R: Gregory J. Markopoulos, 6'

Absürd


NL 1973
DCP

R: Henri Plaat, 2’

Britain’s Glory


D 2016
Digital SD

R: Klaus Wyborny, 45’