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Bergman – A Year in a Life

Bergman – A Year in a Life SE 2018, R: Jane Magnusson, K: Emil Klang, T: Daniel Lindvik, S: Hanna Lejonqvist, P: Cecilia Nessen, M: Jonas Beckman, Lars Kumlin, 117’ · DCP, OmeU, Berlinpremiere DO 04.10. um 19.30 Uhr + SO 07.10. um 15 Uhr · Zu Gast am 04.10.: Henrik von Sydow · Moderation: Bert Rebhandl · Eröffnung des Festivals Anlässlich des 100. Geburtstags von Ingmar Bergman nimmt Jane Magnusson in ihrem zweiten Dokumentarfilm über den schwedischen Regisseur ein besonderes Jahr, das Jahr 1957, in den Fokus. Es ist ein äußerst arbeitsames Jahr, in dem Bergman zunächst Das siebente Siegel herausbringt und dann, über den Sommer hinweg, zwei weitere Filmklassiker, Wilde Erdbeeren und Nahe dem Leben dreht. Daneben inszeniert er am Malmöer Stadttheater Ibsens Peer Gynt und Molières Der Menschenfeind. Magnusson zeigt diese strapaziöse Herkulesarbeit mit Liebe zum Detail. Zugleich nimmt sie sich die Freiheit, zurück und vorwärts zu blenden. Dabei betrachtet sie auch die problematischen Seiten Bergmans: seine stark rechtsorientierten politischen Ansichten; seine Neigung, ohne zu zögern nach eigenem Gutdünken Fakten zu erfinden; sein problematisches Verhältnis zu Frauen sowie seine manchmal verstörend rachsüchtige Haltung gegenüber Kollegen und Rivalen. Und dennoch ist Bergman – A Year in a Life weder unausgewogen noch polemisch. Im Gegenteil, Bergmans enorme künstlerische Leistung wird anerkannt und in einen angemessenen Kontext gestellt. Magnusson zeigt, dass Bergman auch eine warme, liebenswürdige Seite hatte, sie macht eine große Einsamkeit bei ihm aus. Der Filmemacherin ist damit der wohl nuancierteste Dokumentarfilm über den Meister des skandinavischen Kinos geglückt. (mlf)