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Einführung: Anne Barnert

Im Jahr 1986 endete am Staatlichen Filmarchiv der DDR ein einmaliges Dokumentarfilm-Experiment: Die „Staatliche Filmdokumentation“ (SFD), 1970 als systematische Selbstdokumentation der DDR gegründet, sollte späteren Generationen ein umfassendes Bild der ‚ganzen‘ DDR vermitteln – ein Bild des sozialistischen Staates, das vollständiger sein sollte als die DDR-Medien es boten. Zwischen 1971 und 1986 entstanden für die Staatliche Filmdokumentation etwa 300, nicht für die Öffentlichkeit bestimmte Filme, darunter Berlin Milieu – Ackerstraße. Der Film porträtiert eine im Grenzgebiet gelegene Berliner Straße und den Lebensalltag ihrer Bewohner. Zu sehen sind unter anderem Hinterhöfe, Werkstätten, Läden, der Glanz vergangener Zeiten in einer Jahrhundertwende-Wohnung und eine Hausgemeinschaftsfeier. Die Grenzsicherungsanlagen, im DDR-Film sonst ein Tabu, werden ohne Kommentar gefilmt. „Packen Sie auch Heiße Eisen an?“ wurde die SFD einmal gefragt – in seiner Antwort verwies der Leiter unter anderem auf den Film Berlin Milieu – Ackerstraße. (ab)