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Einführung: Mila Ganeva

Am internationalen Frauentag 1956 startete im DEFA-Kino in der Kastanienallee sowie im Kino Babylon der dokumentarisch anmutende Spielfilm Besondere Kennzeichen: keine, der die Erfolgsgeschichte einer durchschnittlichen Berlinerin ohne sozialistisches Pathos erzählt. Gerda Krause ist eine Repräsentantin ihrer Generation, zu Kriegsende verwitwet, steht ihr ein mühevoller Neuanfang mit zwei kleinen Kindern bevor. Zunächst kämpft sie sich als Trümmerfrau durch, dann kann sie als Näherin in einem Textilbetrieb arbeiten und schließlich ihren Jugendtraum verwirklichen: Sie wird Lehrerin. Ihr beruflicher Werdegang wird von der Suche nach einem neuen Lebenspartner begleitet, doch das Glück ist nicht immer auf ihrer Seite.

Neorealistische Atmosphäre, eine episodenhafte Erzählstruktur und emotionale Zurückhaltung zeichnen den ersten Spielfilm des jungen Dokumentaristen Joachim Kunert aus. Gerade was der zeitgenössischen Kritik in der DDR missfiel, dass „das politische Bewusstsein der Protagonistin nur andeutungsweise an die Oberfläche dringt“ (BZ am Abend, 23.11.1956), ist heute so wohltuend. (mga)