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Billy Budd Die Verdammten der Meere GB 1961, R: Peter Ustinov, B: Robert Rossen, DeWitt Bodeen, Peter Ustinov nach der Erzählung Billy Budd Fortopman von Herman Melville, K: Robert Krasker, D: Peter Ustinov, Robert Ryan, Terence Stamp, Melvyn Douglas, 117‘ · 16mm, OF MI 27.06. um 20 Uhr Im Jahr 1798 wird Billy Budd, der „Schöne Matrose“, von einem Handelsschiff auf ein Kriegsschiff abkommandiert. Dort trifft der kindlich arglose Billy auf den dämonisch bösen Waffenmeister Claggart, der dessen Unschuld (und Schönheit) nicht erträgt und ihn brechen will. Er bezichtigt ihn vor Kapitän Vere der versuchten Meuterei, ein Vorwurf, auf den der Angeklagte sprachlich nicht reagieren kann und sich mit einem Faustschlag wehrt – ein tödlicher Schlag. Peter Ustinov konzentriert sich in seiner Adaption von Herman Melvilles Erzählung – dem wohl rätselhaftesten Werk des amerikanischen Autors, der seine eigenen Erfahrungen zur See für seine Bücher nutzte – auf das antagonistische Netz von Moral und Kriegsrecht, Gut und Böse, Impulsen und Vorschriften, in das sich Vere als Richter nach dieser Tat verstrickt sieht. Ustinov gelingt es, die sprachliche Intensität Melvilles nicht durch eine Anverwandlung des Sprachreichtums zu gewinnen, sondern durch eine stilisierte, kontrollierte Kameraarbeit. Seine „strenge Mise-en-scène – in Habachtstellung – verlangt nach einem Lohn für die Askese, die im Widerspruch zur Raumtiefe steht, die ebenso raffiniert wie bislang unerreicht in Cinemascope ist. Aber, stellen wir dies ein für alle mal fest, diese Zwänge sind dem Film zugute zu halten. […] Mit welcher Einstellung man diesen Film auch liest, politisch oder metaphysisch, derselbe pessimistische und hoffnungslose Unterton kommt in jeder Analyse hervor.“ (Michel Mardore, L’envers et l’endroit, Cahiers du cinéma, Februar 1963). (sa)