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Black Mother

Black Mother US/JM 2018, R/K/S: Khalik Allah, T/M: 4th Disciple, Josh Furey, Khalik Allah, P: Khalik Allah, Leah Giblin, 75’, · DCP, OmeU, Deutschlandpremiere MO 08.10. um 20 Uhr + SA 13.10. um 16 Uhr · Zu Gast am 08.10.: Khalik Allah · Moderation: Stephan Hoffstadt
Khalik Allah hat sich als Fotograf in den letzten Jahren international einen Namen gemacht. In seinen eindringlichen Reportagen über Afroamerikaner, die am Rande der Gesellschaft leben, zeigt sich seine Fähigkeit, über die Äußerlichkeiten einer Person hinaus ihr „Inneres“ sichtbar zu machen. Seine Bilder geben den Ausgegrenzten und Verzweifelten ihre Würde zurück, ohne dabei die brutalen Realitäten zu ästhetisieren. Die selbe Sensibilität prägt auch Allahs Filme, die sich als eine Art „Street Photography in Motion“ bezeichnen ließen. Nach seinem gefeierten Porträt von New Yorker Nachtgestalten in Field Niggas kehrt der Fotograf und Filmemacher mit Black Mother zu seinen Wurzeln nach Jamaika zurück. Den täglichen Überlebenskampf, Prostituierte, Obdachlose, Entstellte, die allgegenwärtige Armut, aber auch die überbordende Vitalität und tiefe Spiritualität feiert er in einem audiovisuellen Gedicht, das in harten Kontrasten, in Blicken, Gesten und im Klang des allgegenwärtigen „Patois“ unvorhergesehene Momente von Schönheit freisetzt. Black Mother meidet die Klischeefallen so vieler Sozialreportagen über Ausgrenzung und Armut. Dabei kommt der polyphonen Tonspur, die aus den Stimmen der Straße eine rhythmische Collage von hoher Musikalität komponiert, entscheidende Bedeutung zu. Und indem Khalik Allah seine eigenen Bilder streckenweise dem farbstichigen Look des im Film verwendeten Archivmaterials angleicht, erzeugt er historische Tiefe und zugleich Dringlichkeit, als wolle er seinen Protagonisten jene Geschichte zurückgeben, um die sie betrogen wurden. (sth)