Brandstifter
BRD 1969, R/B: Klaus Lemke, K: Robert van Ackeren, D: Margarethe von Trotta, Iris Berben, Veith von Fürstenberg, Christian Friedel, Marquard Bohm, 64’ • DVD
Klaus Lemkes Brandstifter ist einer der ersten filmischen Fiktionalisierungen der frühen RAF-Geschichte. Wenige Monate nach den von Baader, Ensslin, Proll und Söhnlein in Frankfurt vorgenommenen Warenhaus-Brandstiftungen beauftragte der WDR den „Schnellfilmer“ Klaus Lemke mit einer Bearbeitung für den Bildschirm. Schon im Mai 1969 ging das Werk über den Sender. Lemke versetzte die Handlung nach Köln, ließ aber sonst keinen Zweifel daran, wer und was konkret gemeint waren.
Frustriert vom ewigen Geplapper ihrer APO-Genossen bricht eine Gruppe von jungen Leuten aus dem Rahmen des gemäßigten Widerstandes aus, um endlich „etwas Richtiges“ zu unternehmen. Der Film Lemkes ist paradoxerweise ebenfalls sehr wortlastig, überrascht dann aber wieder durch vitale, pop-affine Einschübe und jede Menge erfrischende Musik von den Rolling Stones oder Bob Dylan. Heute ist das Werk nicht nur ein nachhaltiges Zeugnis der politischen und kulturellen Aufbruchsstimmung am Ende der 1960er Jahre, es zeigt auch, in welchem Maße sich das öffentlich-rechtliche Fernsehen seither gewandelt hat. (cl)
SO 11.01. um 19 Uhr