Direkt zum Seiteninhalt springen

Captain Blood / Unter Piratenflagge

Captain Blood / Unter Piratenflagge USA 1935, R: Michael Curtiz, B: Casey Robinson, K: Ernest Haller, Hal Mohr, D: Errol Flynn, Olivia de Havilland, Lionel Atwill, Basil Rathbone, 105‘ · 35 mm, OmU FR 24.07. um 18.30 Uhr Warner Bros. war das erste Studio, das sich nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten im Sommer 1934 und nach Schwierigkeiten mit der Zensur vom deutschen Markt zurückzog, ihre Berliner Dependance hatten sie schon im Frühjahr 1933 aufgelöst. Allerdings geschah dies wohl eher aus ökonomischen denn aus moralischen Gründen, wie Ben Urwand und Markus Spieker in ihren Forschungen aufzeigen. Zumindest wurden weiterhin einige wenige Warner-Produktionen an deutsche Verleiher lizensiert, und auch Goebbels hatte offenbar Zugriff auf Kopien, denn vom Piratenfilm Captain Blood zeigte er sich begeistert. Über die Filmpresse war das deutsche Publikum durchaus darüber informiert, was es verpasste, nämlich beispielsweise alle Filme mit Errol Flynn, aber auch die Warner-Musicals, die sicherlich ebenso erfolgreich gewesen wären wie viele andere Hollywood-Filme, die aus eher undurchsichtigen Gründen nicht für den deutschen Markt freigegeben wurden. Da das Studio kein finanzielles Interesse am deutschen Markt besaß, verwundert es nicht, dass Warner mit Confessions of a Nazi Spy den ersten dezidierten Anti-Nazi Film eines Hollywood Studios in die US-Kinos brachte, allerdings erst 1939. Goebbels war eher geschmeichelt denn verärgert, als er das B-Movie schließlich zu Gesicht bekam, denn in dem Film konnte er eine Hollywood-Version seiner selbst auf der Leinwand bewundern. In sein Tagebuch notierte er: „Eine amerikanische Mache, nicht ungeschickt, ich selbst spiele darin eine Hauptrolle und nicht einmal eine besonders unangenehme. Sonst aber halte ich den Film nicht für gefährlich. Er erweckt bei unseren Gegnern eher Angst als Wut und Haß.“ (30.9.1939). (fl)