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Vorprogramm:

Rio – 40 Grad BRD 1960, R: Fritz Illing, 9’ · 16 mm

Einführung: Mila Ganeva

Reiche Onkel kommen aus Amerika, reiche Tanten aus Brasilien. So ist das jedenfalls in der Crossdressing-Komödie Charleys Tante (1892) von Brandon Thomas. 1963 schlüpfte Peter Alexander in die hinreißend alberne Doppelrolle des verliebten Wirtschaftsexperten Dr. Wilder und der temperamentvollen Plantagenbesitzerin Carlotta Ramirez aus Brasilien. Singend und mit den Hüften kreisend bringt Peter Alexander die Leinwand in Schwingung. Und statt sich um die Handelsbeziehungen mit Brasilien zu kümmern, die um 1960 mit großen Hoffnungen verbunden waren, knüpft er erotische Bande.

Vor den 1960er Jahren hatten sich bereits zahlreiche deutschsprachige Komödianten dem Stoff gewidmet. Am bekanntesten ist wohl Heinz Rühmanns Adaption, die im Berlin der Wirtschaftswunderzeit spielt. Auf dem Höhepunkt gibt Rühmann im Frauenkostüm mit Fistelstimme den Amazonas-Mambo zum Besten, eine mit Klischees vollgestopfte Liebeserklärung an Brasilien, aus der auch der Titel der Retrospektive entliehen ist: „In meinem Heimatland Brasilien platzt jeder Mann vor Temperament. Drum zieht es mich so nach Brasilien, wo Leidenschaft wie Feuer brennt. Das ist das Land der Abenteuer, dort kann man wirklich glücklich sein.“ Glück durch Vielfalt und Buntheit: Das ist auch das Rezept in Rio – 40 Grad, eine augenzwinkernde Hommage an Nelson Pereira dos Santos’ Rio, 40 Graus (1955), einen Klassiker des Cinema Novo. Das Programm wird vorgestellt von Mila Ganeva, Internationales Forschungszentrum Kulturwissenschaften, Wien, Österreich / Professorin für German Studies an der Miami University in Oxford, USA. (ps)