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Einführung: Peter B. Schumann

Johann (Peter Ketnath) arbeitet als Vertreter der Firma Bayer in Brasilien, als das Land im August 1942 an der Seite der Alliierten in den Krieg gegen Hitler eintritt. Zurück nach Deutschland kann er nun nicht mehr, und so bildet er zusammen mit Ranulpho (João Miguel) ein merkwürdiges Paar, das in einem alten Wagen den Sertão durchquert, den kargen, dünn besiedelten Nordosten Brasiliens. In den Dörfern baut Johann seinen Filmprojektor auf, zeigt Werbefilme für das deutsche Wundermittel Aspirin und findet in der Landbevölkerung ein begeistertes Publikum. Marcelo Gomes’ vielfach preisgekrönter Film steht beispielhaft für die wiedergewonnene Qualität des brasilianischen Kinos, das sich in den 1990er Jahren erfolgreich auf der internationalen Bühne zurückmeldete. Das Drehbuch schrieb Gomes gemeinsam mit Karim Aïnouz und Paulo Caldas, dem Regisseur von Deserto Feliz. Die Geschichte aus dem Sertão verweist dabei auf das Cinema Novo, für das diese Landschaft immer auch ein Spiegelbild des Seelenzustands einer Nation war. (wf)