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Die Auseinandersetzung mit den Schrecken des „Dritten Reichs“ beschäftigt das deutsche Kino – ob im Osten oder Westen – in den Jahrzehnten nach 1945. In beiden Filmindustrien tätig, prägt diese Auseinandersetzung mit der NS-Zeit auch die Rollenbiographie Armin Mueller-Stahls, der sich 1996 in seinem Regiedebüt Conversation with the Beast selbst als Adolf Hitler inszeniert – ein 103 Jahre alter, im Keller eines Hauses in der Kantstraße 204 lebender Greis, der mit dem amerikanischen Historiker Dr. Webster ein Katz-und-Maus-Spiel betreibt und vorgibt, 1945 sei nur der Leichnam eines Doppelgängers verbrannt, er sei der „echte“ Hitler. Doch Webster glaubt, den Schauspieler Andreas Kronstaedt vor sich zu haben, einen der sechs Doppelgänger, die im Laufe des Films ebenfalls auftreten.

In Mueller-Stahls Farce verliert Hitler die Kontrolle über sein eigenes Bild, Charaktermimen wie Harald Juhnke, Otto Sander und Dietmar Mues bedienen sich nun der stereotypen Formen seiner Darstellung. Im Februar 1997 stellt Hans-Christoph Blumenberg in der Wochenzeitung Die Zeit fest: „[I]m Keller des Hauses Kantstraße 204 tanzt der Geist des späten Luis Bunuel mit Hitlers Friseur aus Woody Allens Geschichte The Schmeed Memoirs“. (mbh).