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Der gebürtige Schweizer Markus Imhoof greift mit seinem Film Das Boot is voll das umstrittene Thema der Schweizer Asylpraxis nach 1942 auf. Er stellt kritische Fragen an sein Land, die lang vergraben blieben, überschattet von den Grauensgeschichten aus dem Dritten Reich, und unangesprochen blieben von der Generation, die dabei war. Deutschland im Dritten Reich ist das Monument für die Judenverfolgung und den unerbittlichen Hass gegen das jüdische Volk. Heute noch stehen Deutsche auf der Anklagebank, entweder weil sie beteiligt waren, oder weil sie teilnahmslos dabei standen, als eines der bekanntesten Verbrechen gegen dieses Volk begangen wurde. Mit seinem Film lenkt Imhoof die Aufmerksamkeit auf die Missetaten seines Landes während dieser Zeit und fordert die Schweizer auf, vor ihrer eigenen Tür zu kehren.
Im Vordergrund dieser Geschichte steht eine Gruppe von Flüchtlingen, die überwiegend aus Juden besteht, die es geschafft haben im Sommer 1942 aus deutscher Gefangenschaft zu entkommen und über die Grenze in die Schweiz geflüchtet sind. Die Schweizer Regierung jedoch hatte eben zu dieser Zeit entschieden, dass sie keine Flüchtlinge mehr aufnehmen konnte.
Der Titel lässt vermuten, dass Imhoof auf die Rede des Schweizer Bundesrates Eduart von Steiger am 30. August 1942 anspielt. In dieser Rede verglich von Steiger die Schweiz mit einem überfülltem Rettungsboot und versuchte damit, die Ausweisung von Flüchtlingen zu rechtfertigen.