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Einführung: Jan Gympel

Carmen ist für eine Abtreibung nach West-Berlin gekommen. Hier begegnet sie Elisabeth, einer einige Jahre älteren Soziologiestudentin aus der liberalen Mittelschicht, die rasch dem ruppigen Charme der proletarischen Siebzehnjährigen erliegt. Elisabeth begleitet Carmen ins heimische Bottrop, um deren Freund zu besänftigen, und schließlich weiter in die Niederlande, wo sich das Verhältnis der Frauen vertieft.

Gabi Kubach wollte ausdrücklich keinen Film über eine dezidiert lesbische Beziehung machen, sondern die Liebe, die sich zwischen den beiden ungleichen Frauen entwickelt, als selbstverständlich darstellen. Was die Rezeption des Films angeht, konnte dies nicht gelingen in einer Zeit, als gleichgeschlechtliche Liebe in den Medien wie der gesamten öffentlichen Wahrnehmung noch überhaupt nicht selbstverständlich war. Nichtsdestoweniger wurde Das Ende der Beherrschung auch als ungewöhnlicher Beitrag zum damals beliebten Genre des Frauenemanzipationsfilms aufgenommen. Hans-Dieter Seidel lobte in der Stuttgarter Zeitung vom 13.1.1977: „Was an diesen gefühlsträchtig (und auch touristisch) vielfach verschlungenen Pfaden zum ‚Ende der Beherrschung’ filmisch überzeugte, war die Bescheidenheit der Erzählhaltung. Gabi Kubach hat es verstanden, ihre nicht eben unheikle Geschichte frei von allen Sensationen und Spekulationen auf Indezenz zu halten. Selbst feine Ironie fand ihr Plätzchen (...).“ (gym)