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Das Kleid

Das Kleid DDR 1961/91, R: Konrad Petzold, B: Egon Günther, K: Hans Hauptmann, D: Wolf Kaiser, Horst Drinda, Werner Lierck, Lore Frisch, Eva-Maria Hagen, 88’ · 35 mm SO 06.12. um 16 Uhr Hans Christian Andersen – in die Sphäre des sozialistischen Realismus gehoben. Die beiden Tuchwebergesellen Hans und Kumpan schmuggeln sich in das Schloss einer ummauerten Stadt, in der Milch und Honig fließen sollen. Erwischt und zum Tode verurteilt, versprechen sie dem eitlen Kaiser, ein einzigartiges Kleid zu nähen. Die Präsentation der „unsichtbaren“ Kreation gerät zur Blamage des nackt dastehenden Tyrannen vor seinem Volk. In Totalvision und auf Agfacolor gedreht, orientierte sich die satirische Märchenparabel, die die Willkür, das Luxusbedürfnis und die Geistlosigkeit von Diktatoren kritisiert, an Brechts verfremdendem Umgang mit Märchen. Sie setzte auf Stilisierung und Typisierung und überraschte mit eingestreuten Zeichentricksequenzen. Kurz nach dem Mauerbau scheiterte das Projekt an den schwachen Nerven der DEFA-Leitung, die plötzlich überall mögliche Anspielungen auf die aktuelle politische Situation entdeckte. 1991 konnte der Film rekonstruiert und uraufgeführt werden, wobei er wegen fehlenden Originaltons fast komplett nachsynchronisiert werden musste. (jr)